Marie Lohmann und Paul Lohmann
Auf Grund eines Beschlusses des Stadtteilbeirats Faldera erhielt 1999 eine neu angelegte Straße im Gebiet des Bebauungsplans 166 „Nördlich Wernershagener Weg/Niebüller Straße“ den Namen „Maria-Lohmann-Weg“. Die schlichte Begründung lautete: „Maria Lohmann war die erste Ratsfrau der SPD aus Faldera im ersten frei gewählten Kommunalparlament nach dem Zweiten Weltkrieg.“ Darüber hinaus erfährt man nichts zur Biografie dieser Frau, die immerhin mit einer Straßenbenennung geehrt wurde.
Wer also war Maria (korrekt: Marie) Lohmann?
Geboren wurde sie am 08.11.1903 in Berlin; sie erhielt die Vornamen Marie Martha. Die Eltern waren der Metallschleifer Max Hermann Rudolf Vogel und seine Ehefrau Anna Klara Luise Vogel, geborene Rauke.
Im Alter von 22 Jahren heiratete sie am 06.03.1926 in Berlin den aus Minden stammenden Paul Johannes Heinrich Lohmann (1902 - 1953); in der Heiratsurkunde wird ihr Beruf mit Schneiderin angegeben.
Um ihren Lebenslauf nachvollziehen und verstehen zu können, muss auf den politischen Weg ihres Ehemannes ausführlicher eingegangen werden. Es war eine Verbindung, die im Privaten wie im Politischen einen tragischen Verlauf nahm:
Paul Lohmann besuchte vom April 1926 bis März 1928 das Sozialpolitische Seminar der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin. Er schloss das Studium mit einem Staatsexamen im Hauptfach „Jugendwohlfahrt“ ab. Danach ging das junge Ehepaar nach Neumünster. Paul Lohmann, jetzt 26 Jahre alt, begann hier seine berufliche Tätigkeit als Erzieher/Jugendfürsorger im städtischen Kinderheim und war später auch in der Wohlfahrtsverwaltung der Stadt tätig.
Ihre erste Adresse in Neumünster war Goebenstraße 2 (Adresse des städtischen Kinderheims); am 09.10.1928 wurde hier der Sohn Falk Hans geboren. Er blieb das einzige gemeinsame Kind der Eheleute.
Aufgewachsen in einem Milieu, in dem man der Sozialdemokratie nahestand, waren die Eheleute entsprechend politisch geprägt. Paul Lohmann, so berichtet er es selbst in einem Lebenslauf, hat sich bereits als junger Mensch in der Sozialistischen Arbeiterjugend und gewerkschaftlich engagiert. Parteipolitisch schloss er sich zunächst der USPD (Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands) an. Bei der USPD handelte es sich um eine 1917 durch Abspaltung von der SPD entstandene neue sozialistische Partei, die schnell eine hohe Mitgliederzahl erreichte. Bereits 1920 jedoch wechselte er nach Abspaltungen innerhalb der USPD zur SPD.
Im Herbst 1931 wurde er Mitbegründer der durch erneute linke Abspaltung von der SPD entstandenen SAPD (Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands; linkssozialistisch, marxistisch), im August 1932 schließlich rückte er politisch noch weiter nach links und schloss sich der KPD an. Das hatte berufliche Folgen; zum 01.10.1932 beendete die Stadt Neumünster das Anstellungsverhältnis.
Die verschiedenen Parteiwechsel und die zunehmend sozialistisch-marxistisch ausgerichtete Orientierung waren, so erklärt er es, begründet in der Suche nach einer Gruppierung mit der richtigen Taktik zur Abwendung des Nazismus. Auf Grund des raschen Aufstiegs der NSDAP habe er 1932 die KPD als die Gruppierung gesehen, die am meisten Abwehrbereitschaft besaß. Er sei bereit gewesen, hierfür andere grundsätzliche Bedenken gegen die KPD zurückzustellen.
Bei der Kommunalwahl am 12.03.1933, die noch nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten durchgeführt wurde, trat Paul Lohmann für die KPD an. Er errang zwar, wie zwei weitere KPD-Mitglieder, ein Ratsmandat, konnte dieses jedoch auf Grund des politischen Drucks nicht mehr antreten. Bereits seit dem Reichstagsbrand (27./28.02.1933) und besonders nach dem Verbot von SPD und KPD am 14.07.1933 setzte er seine politische Arbeit im Untergrund fort.
Inwieweit auch seine Frau Marie die Parteien wechselte, konnte nicht ermittelt werden. Anzunehmen ist aber auf Grund mehrerer Hinweise, dass sie dem Weg ihres Mannes folgte:
So ergibt sich aus einer von ihr gefertigten handschriftlichen Notiz aus dem Jahr 1946 mit persönlichen Daten, dass sie für die Zeit vom August bis Dezember 1933 in „Schutzhaft“ genommen worden ist. Diese Haft ist auf Grund der sogenannten „Göring-Amnestie“ vorzeitig beendet worden. Leider hat sie nicht näher erläutert, warum sie verhaftet wurde und wo sie sich für die Zeit von rd. fünf Monaten befand. Man kann aber mit einiger Sicherheit vermuten, dass die Haftgründe (wahrscheinlich) in ihrer eigenen Mitgliedschaft in der KPD sowie vor allem in den politischen Aktivitäten ihres Mannes lagen.
Außerdem ergibt sich aus dieser Notiz, dass sie nach Kriegsende und nach der Wiederzulassung der KPD von Mai 1945 bis Juni 1946 (wieder) Mitglied dieser Partei war.
Am 04.09.1933, so berichtet es Paul Lohmann in seinem Lebenslauf, wurde er in Hamburg aus einer Sitzung heraus verhaftet; zu dieser Zeit befand sich seine Frau in „Schutzhaft“ (s.o.). Das Berliner Kammergericht verurteilte ihn am 02.05.1934 wegen der „Vorbereitung eines hohen verräterischen Unternehmens in Tateinheit mit Verbrechen gegen das Parteienverbotsgesetz“ zu drei Jahren Zuchthaus. Wo er in der Zeit zwischen Verhaftung im September 1933 bis zur Verurteilung im Mai 1934, also für 8 Monate, einsaß, ist unklar. Wahrscheinlich ist jedoch, dass er die gesamte Zeit von drei Jahren, zusammengefasst mit der verhängten Freiheitstrafe, bis zum 04.09.1936 im Zuchthaus Rendsburg verbrachte. Darauf deutet eine von ihm gefertigte Aufstellung von Daten zum Lebenslauf hin.
Da danach eine Rückkehr in den sozialen Beruf des Jugendfürsorgers nicht mehr möglich war, musste Paul Lohmann sich beruflich neu orientieren. Er arbeitete zunächst als Dachdeckergehilfe und durchlief vom 15.10.1937 bis 15.10.1940 (lt. Lehrbrief) eine Dachdeckerlehre bei dem Unternehmen Hofmann in Neumünster. Die Zeit der Ausbildung wurde jedoch unterbrochen durch die am 01.09.1939 erfolgte erneute Verhaftung (als politisch unzuverlässige Person); er kam am 07.09.1939 in das Konzentrationslager Sachsenhausen, die Entlassung erfolgte am 11.02.1941.
Nach dieser Haftzeit von rd. 17 Monaten und der dadurch unterbrochenen Ausbildung legte er am 11.04.1941 die Gesellenprüfung ab und wurde als Dachdeckergeselle beruflich tätig.
Auf Grund seiner Verurteilung 1934 war Paul Lohmann lt. eines von der „Polizeilichen Meldebehörde Oranienburg“ ausgestellten Ausschließungsscheines vom 11.09.1940 auf Dauer vom Dienst in der Deutschen Wehrmacht ausgeschlossen worden.
Offensichtlich hat er nach seiner Entlassung aus dem KZ Sachsenhausen einen Antrag auf „Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit“ gestellt, dem am 25.01.1943 von der Oberstaatsanwaltschaft Hamburg entsprochen wurde. Im Februar 1943 erfolgte dann seine Einberufung und nach Durchlaufen von Ausbildungsstationen im Juli 1943 die Zuweisung zur 6. Kp.Gre.Rgt. 919. Die letzte Eintragung in der Kriegsstammrolle bescheinigt am 31.03.1944 die Überweisung in die Einheit II. /Gren.Rgt. 919.
Nach eigener Aussage geriet er am 30.06.1944 in Frankreich in amerikanische Kriegsgefangenschaft und kam in das Camp Fort Devens in Massachusetts; es handelte sich um ein sogenanntes „Anti-Nazi“-Kriegsgefangenenlager. Hier setzte er, so sein Bericht, „die Arbeit gegen die Naziideologie in Wort und Schrift“ weiter fort und wurde als Lehrer an der Kriegsgefangenenschule des Camps aktiv. Darüber hinaus war er verantwortlicher Schriftleiter der Gefangenenzeitung „PW, Halbmonatsblatt Deutscher Kriegsgefangener, Camp Fort Devens“. In dieser Eigenschaft sei er der Verfasser des über BBC London verlesenen und verbreiteten „Friedensappells“ deutscher Gefangener vom 06.02.1945 gewesen.
Weiter berichtet er, dass er die Möglichkeit erhielt, die Kriegsgefangenenschule Fort Getty – „Administration School“ Fort Getty auf Rhode Island – zu besuchen. Es handelte sich dabei um ein ambitioniertes Projekt der USA, in dem nach einem strengen Auswahlverfahren ausgewählte deutsche Kriegsgefangene auf ein künftig demokratisches Deutschland vorbereitet wurden. Zu diesem Personenkreis zu gehören, war ein Privileg. Die Teilnehmer durchliefen ein 60-tägiges anspruchsvolles Unterrichtsprogramm; Paul Lohmann schloss die Schulung am 01.12.1945 (Graduation) ab. Kurz danach kehrte er Anfang 1946 nach Deutschland zurück.
Insgesamt waren es 1.166 Absolventen, die 1945 in mehreren Ausbildungszyklen des Projekts in Fort Getty geschult wurden; einige von ihnen waren später bekannte Persönlichkeiten in Politik, Kultur und Gesellschaft (u.a. Prof. Dr. Walter Hallstein, später Präsident der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, EWG, und der Publizist Alfred Andersch).
Die Jahre der Abwesenheit ihres Ehemannes infolge der Haftzeiten, des Kriegsdienstes und der Gefangenschaft sowie der Einsatz ihres 15/16-jährigen Sohnes Falk als Marinehelfer von Jan. 1944 bis März 1945 waren für die auf sich allein gestellte Marie Lohmann eine belastende Zeit. Schlimm war zudem der Verlust ihres Haushalts durch Zerstörung des Hauses Esplanade 4 bei einem Bombenangriff am 25.10.1944. Lt. Meldeunterlagen fand sie ab 26.10.1944 zunächst eine provisorische Bleibe in der Radekoppel 26 (Gartengrundstück) und anschließend eine vorübergehende Unterkunft bei einer befreundeten Familie in der Feldstraße 52.
Am 09.09.1945 konnte sie eine Wohnung im Haus Am Brunnenkamp 2 beziehen. Bei alldem ist bemerkenswert, dass diese Frau nach Kriegsende sofort wieder politisch aktiv wurde und sich auch bei der Arbeiterwohlfahrt engagierte.
Nach eigenen Angaben (siehe oben) trat sie zunächst der KPD bei und wurde mit dieser Parteizugehörigkeit für die Zeit vom 13.12.1945 bis 12.10.1946 von der britischen Besatzungsmacht in eine von ihr eingesetzte Ratsversammlung berufen. Hierfür kamen nur Personen in Frage, die während der NS-Zeit unbelastet geblieben waren.
Im Juni 1946 gab sie ihre KPD-Mitgliedschaft auf und wurde zusammen mit dem Anfang 1946 aus der amerikanischen Gefangenschaft nach Hause gekommenen Ehemann wieder Mitglied in der SPD.
Bei der ersten freien Kommunalwahl am 13.10.1946 wurde sie erneut Mitglied der Ratsversammlung, jetzt für die SPD. Kurz vor Ende der Wahlperiode bat sie jedoch aus gesundheitlichen Gründen von ihrem Mandat entbunden zu werden; diesem Wunsch kam die Ratsversammlung mit Beschluss vom 26.02.1948 nach.
Indessen war auch Paul Lohmann aktiv in die Politik zurückgekehrt. Auf der Grundlage der neuen Gemeindeordnung vom 24.01.1950 wurde er am 12.05.1950 zum ersten gewählten Stadtpräsidenten in Neumünster nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Außerdem wurde er bei den Wahlen vom 20.04.1947 und 09.07.1950 für die SPD in den schleswig-holsteinischen Landtag gewählt.
Beruflich führte er in der Kieler Straße eine Lotterie-Einnahme der Nordwestdeutschen Klassenlotterie, verbunden mit dem Verkauf von Bürobedarf und Papierwaren.
Die folgende Zeit war im Politischen wie vor allem auch im Privaten tragisch überschattet. Marie und Paul Lohmann waren sich fremd geworden, die Ehe wurde schließlich am 14.05.1952 geschieden. Danach heiratete Paul Lohmann noch einmal und gründete eine neue Familie. Gleichzeitig entzweite er sich in der Ratsversammlung mit seiner Partei und trat am 11.07.1952 von seinem Amt als Stadtpräsident zurück, blieb aber Landtagsabgeordneter. Am 27.10.1953 nahm Paul Lohmann sich im Alter von 51 Jahren das Leben.
Marie Lohmann lebte ab Ende 1965 einige Jahre im Haushalt ihres Sohnes; zum Schluss wohnte sie in einem Alten- und Pflegeheim.
Sie verstarb am 08.09.1979 im 76. Lebensjahr.
Unberührt von allen Ereignissen und Wendungen bleibt, dass Paul Lohmann ein leidenschaftlicher Politiker und Gegner des Nationalsozialismus war. Im Rahmen einer geschichtswissenschaftlichen Aufarbeitung, die sich u.a. mit der personellen Kontinuität des schleswig-holsteinischen Landtags nach 1945 befasst, wird er den wenigen Personen zugeordnet, die Widerstand während der NS-Zeit leisteten. Dafür gebührt ihm hoher Respekt; im Neuen Rathaus wird mit einem Porträt in der Reihe ehemaliger Stadtpräsidenten/-innen öffentlich an ihn erinnert.
Eingebunden in diese Erinnerung ist seine damalige Ehefrau Marie Lohmann. Gemeinsam mit ihrem Mann ging sie durch die Jahre des Widerstands und ertrug die damit verbundenen Folgen, auch eigene Inhaftierung. Sie blieb aufrecht und fand, wie bereits geschildert, nach dem Krieg noch die Kraft, sich in den politischen Neubeginn einzubringen.
In Würdigung dieses Einsatzes sowie ihres Anteils an dem gemeinsam mit ihrem Mann gegangenen politischen Weg trägt die eingangs erwähnte Straße im Stadtteil Faldera ihren Namen.
Heide Winkler
Juli 2025
Quellennachweis
Marie Lohmann: Stadtarchiv/Akte Paul Lohmann
- Handschriftliche Notiz von Marie Lohmann mit biografischen Daten; Stadtarchiv, wie vor.
In Bezug auf ihre Gestapohaft 1933 fehlen konkrete Unterlagen. Zu diesem Punkt wird noch nachzuforschen sein. Göring Amnestie: RPräs. von Hindenburg erließ 1933 eine Amnestie für politische Straftaten. Sie war Voraussetzung für die Rückkehr Görings aus Schweden, wo er sich zu einer Entziehungskur aufhielt. Er arbeitete zu der Zeit als Vertreter für Flugzeugmotoren. - Auszug aus Heiratsurkunde Falk/Personenstandsdaten der Familie
- Geburtsurkunde Marie Martha Vogel vom 10.11.1903/Geburt 08.11.1903
- Heiratsurkunde vom 06.03.1926
- Auszug aus dem Sterberegister: Tod Marie Lohmann 08.09.1979
- Meldekarte Paul Lohmann und Ehefrau Marie Lohmann; Zuzug 01.41.1928
- Meldekarte Marie Lohmann; begonnen 22.07.1946
- Zeitungsbericht „Wochenanzeiger“/Stadtarchiv vom 11.01.2017
- „125 Jahre SPD in Neumünster“; SPD Kreisverband, 1992; S 72
- Niederschrift über die erste Sitzung der RV am 21.10.1946 (nach der Kommunalwahl am 13.10.1946); siehe Anwesenheitsliste/Marie Lohmann
- Niederschrift über die Sitzung der RV vom 26.02.1948; siehe Pkt. 3: Marie Lohmann, Entbindung als Mitglied der RV
- Protokoll Sitzung Stadtteilbeirat Faldera am 25.02.1999; TOP 8 b, Straßenbenennung
Paul Lohmann:Stadtarchiv, Inventar-Nr. 3670, Liegenummer: Alben 29: - Porträt aus der Galerie der Stadtpräsidenten/innen nach dem 2. WK
- Auszug aus der Heiratsurkunde Falk/Personenstandsdaten
- Sterbeurkunde Paul Lohmann vom 29.10.1953; Tod am 27.10.1953
- Zeugnis Sozialpolitisches Seminar vom 30.04.1928 (Seminardauer 15.04.1926-03.03.1928); Stadtarchiv
- Die Deutsche Hochschule für Politik/Kopie aus Internet
- Ausweis vom 17.07.1929 als staatlich anerkannter Jugendwohlfahrtspfleger (Fürsorger, Sozialbeamter); ausgestellt vom Reg. Präsidenten Schleswig; Stadtarchiv
- Lebenslauf Paul Lohmann; von ihm maschinengeschrieben verfasst; Stadtarchiv
- Von Paul Lohmann zum Lebenslauf zusammengestellte Daten (maschinengeschrieben); Stadtarchiv
- Projekt Zeitgeschichte 1914-1949, Hrsg. Alfred Heggen, Wachholtz-Verlag 2006; S. 87 zu: Kündigung des Arbeitsverhältnisses bei Stadt Neumünster zum 01.10.1932 (nach Parteiwechsel zur KPD); außerdem: S. 86-88 weitere biografische Ausführungen zur Biografie, insbesondere zur Verurteilung 1934 und zur Wehrwürdigkeit
- Bescheinigung Strafanstalt Rendsburg vom 04.09.1936 zur dortigen Haftzeit vom 02.5.1934 bis 04.09.1936 (2 Jahre, 4 Monate); Stadtarchiv
- Auszüge aus dem Strafregister der Staatsanwaltschaft Bielefeld vom 18.06.1940 und vom 09.08.1937 in Bezug auf die Verurteilung vom 02.05.1934 zu drei Jahren Zuchthaus; Stadtarchiv
- Ausschließungsschein der Polizeilichen Meldebehörde Oranienburg vom 11.09.1940 bezüglich der Wehrwürdigkeit; Stadtarchiv
- Entlassungsschein der Kommandantur des Staatl. Konzentrationslagers Sachsenhausen vom 11.02.1941: danach befand sich Lohmann im KZ vom 07.09.1939 bis 11.02.41
(1 Jahr, 5 Monate); Stadtarchiv - Lehrbrief vom 11.04.1941; Ausbildung als Dachdecker; Stadtarchiv
- Schreiben Oberstaatsanwaltschaft Hamburg vom 25.01.1943; Wiederverleihung der Wehrwürdigkeit; Stadtarchiv
- Unterlagen in Bezug auf seine Einberufung und Zuordnung zu div. Militärischen Einheiten; Stadtarchiv
- Library of Congress; hier www.loc.gov/item/sn87080603 /Hinweis auf Redaktionstätigkeit Lohmanns)
- Abbildung der Halbmonatszeitschrift
- Friedensappell; FS_18.2_DE_2.Aufl-RZ-web
- Herbert A. Tulatz, Lagersprecher in Fort Devens; Gedenkstätte Deutscher Widerstand, Biografien
- Aufsatz: „Antinazi Kriegsgefangene im amerikanischen Gefängnis: Beispiel Camp Fort Devens, Massachusetts“; Norbert Haase
- Zusätzlich und als ergänzende Info ein Erlebnisbericht über Fort Getty/Internet/ Autor unbekannt
- „Die Kriegsgefangenenlager in Fort Getty und Fort Wetherill in Jamestown: Umerziehung deutscher Kriegsgefangener aus dem Zweiten Weltkrieg mit den besten Absichten“ von Christian McBurney und Brian Wallin (Originaltitel:“The Prisoner-Of-War Camps At Forts Getty And Wetherill In Jamestown: Reeducating World War II German POWs With The Best Of Intention“/gefunden im Internet (smallstatebighistory.com). Hier findet sich auch der Hinweis auf die Zahl der Absolventen.
- Fragebogen 01.01.1946/01.04.1947/Entnazifizierungsverfahren/Auszüge (AZ. LASH, Abt.460.21 Nr.85.pdf)
- Stadtparlamente seit 1945; HC vom 07./08.05.1955; Sonderausgabe
- Kommunalpolitik in NMS nach Ende des 2. WK; hier: Marie und Paul Lohmann und ihre Zeit in der RV// ein Vermerk
- „Als unser Leben noch Kleinholz war“; Helmut Müller; 1987; Verlag Buchhandlung Rathje; S. 133
- Zuerkennung „Befähigung höherer Dienst“ vom MP vom 29.11.1949¸ Stadtarchiv
- LIS-SH, Landtagsinformationen; hier Paul Lohmann
- Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der s.-h. Legislative und Exekutive aus dem Jahr 2016 (präsentiert im LT 27.04.2016)
- Wikipedia: Paul Lohmann (Politiker)
- Schriftwechsel Prof. Danker./. Heide Winkler betr. Paul Lohmann: 2016 und 2025
- Schriftwechsel SPD Neumünster./. Heide Winkler betr. Paul Lohmann; siehe auch
- "150 Jahre SPD Neumünster“, 2017; Broschüre S. 10
- Diverse Berichte des Holsteinischen Couriers und der Kieler Nachrichten zu den Zerwürfnissen in der SPD-Fraktion 1950 – 1952, dem Rücktritt Paul Lohmanns am 11.07.1952 und zu seinem Tod 1953; Stadtarchiv
Falk Lohmann: Stadtarchiv/Akte Paul Lohmann: - Geburtsurkunde Falk Lohmann 09.10.1928/Adresse lt. Urkunde Goebenstr. 2
- Heiratsurkunde vom 04.11.1960 (mit Personenstandsdaten seiner Eltern); lt. handschriftlicher Vermerke in der Urkunde: Die Ehe wurde 1992 geschieden; Falk Lohmann verstarb am 13.05.2011 in Flensburg
- Falk Lohmann betreffend: Personalbogen mit Entlassungsvermerk vom 20.07.1945; Brit. Militär; Stadtarchiv
- Notkennkarte vom 31.07.1945 (dieses Jahresdatum wird vermutet/Datum leider unkenntlich); ausgestellt von Stadt Neumünster; Stadtarchiv
- Entlastungszeugnis vom 21.08.1947, brit. Militärverwaltung; Stadtarchiv
- „Neumünster im Dritten Reich“; Emmi Obst u.a., Sutton Verlag, 2018; Kriegsdienst Falk Lohmann, S. 102
Hinweis: Für meine Arbeit wurden nicht alle im Archiv befindlichen Dokumente kopiert; das betrifft insbesondere die Nrn.16, 18, 24 – 28, 40, 50.
Alle Unterlagen mit dem Hinweis „Stadtarchiv“ sind in der Archivakte für Paul Lohmann einsehbar.
Bei den Nrn. 21, 35, 46, 47, 53 handelt es sich um Buch- bzw. Broschürenverweise und Zeitungsberichte
Adressen in Neumünster
| 01.04.1928 | Goebenstraße 2 (Zeitpunkt Geburt Falk im Oktober 28); danach div. Adressen und ab |
| 08.05.1938 | Esplanade 4 |
| 26.10.1944 | Radekoppel 26 (Marie, Paul) |
| 12.12.1944 | Feldstraße 52 (Marie, Paul; Falk) |
| 09.09.1945 | Am Brunnenkamp 2 (letzte gemeinsame Anschrift bis 20.04.1953) |
| 17.12. 1965 | Husberg, Bönebütteler Weg 15 (Marie L. bei ihrem Sohn Falk L.) |
| 20.01.1970 | Noldestr. 10 (Marie) |
| 01.04.1977 | Pestalozziweg 22-28 (Marie; Haus „Berlin“) |
Weitere Unterlagen:
- E-Mail-Anfragen bei zwei Personen namens „Falk Lohmann“ in Bezug auf Verwandtschaftsverhältnis = negativ in beiden Fällen
- Hinweise auf den Sohn Ralf Ulrich aus der 2. Ehe Paul Lohmanns
- Grabinschrift zweite Ehefrau Gertrud Lohmann (1916 – 1995)
Anmerkung:
Soweit in Bezug auf Paul Lohmann Aktivitäten während der Kriegsgefangenschaft in den USA seine persönlichen Aussagen (Nrn. 19, 36) ohne weitere dokumentarische Nachweise zu Grunde gelegt werden, wird auf den Wahrheitsgehalt vertraut. Diese Einschätzung wird auch von Prof. Dr. Uwe Danker geteilt, der sich mit der Person Paul Lohmann im Zusammenhang mit einen Nachforschungen zum sH Landtag befasst hat (siehe lfd. Nrn. 42 und 44). Auf eine aufwändige Beschaffung von Unterlagen aus Museumsbeständen in den USA wurde deshalb verzichtet.
Persönliche Anmerkung:
Als sich Paul Lohmann 1936 nach seiner Haftstrafe beruflich neu aufstellen musste, konnte er zunächst bei der Fa. Hofmann als Dachdeckergehilfe unterkommen und später bei ihr auch eine Dachdeckerausbildung durchlaufen. Da auch mein Vater für die Fa. Hofmann tätig war, entstand während dieser Zeit ihre Freundschaft.
Meine Herkunftsfamilie Feddersen wohnte seit 03.07.1937 in der Esplanade 4; nachdem Familie Lohmann am 08.05.1938 ebenfalls dorthin verzog, waren die befreundeten Familien zudem Nachbarn.
Unsere Familie verzog am 01.12.1943 in die Feldstraße 52 (damals „Dietrich Eckard Straße“/benannt nach einem Nazi). Das Haus Esplanade 4 wurde bei dem Bombenangriff auf Neumünster am 25.10.1944 völlig zerstört; Marie Lohmann war damit wohnungslos geworden (Paul L. befand sich im Krieg, der Sohn Falk ebenfalls als Marinehelfer). Bis zum Bezug einer Wohnung Am Brunnenkamp 2 konnten Marie ab 12.12.1944 und Falk ab März 1945 vorübergehend bis 09.09.1945 bei uns in der Feldstraße mit unterkommen.
(In den Meldekarten ist für die Adressen Radekoppel und Feldstraße auch Paul Lohmann eingetragen; tatsächlich befand er sich jedoch in diesen Zeiten noch bis Anfang 1946 in Kriegsgefangenschaft.)
Juli 2025
Heide Winkler



