KINOBühne Saison 2023/24

KINOBühne am 23. Mai 2024: "Stumpfe Sense – Scharfer Stahl; Bauern, Industrie und Nationalsozialismus"

Zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes zeigt das Kulturbüro der Stadt Neumünster auf der KINOBühne den Dokumentarfilm „Stumpfe Sense – Scharfer Stahl; Bauern, Industrie und Nationalsozialismus“ von Quinka F. Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt (Deutschland, 1990).
Der Film ist wieder hochaktuell, da auf Bauerndemonstrationen vermehrt die Fahne der schleswig-holsteinischen Landvolkbewegung aus den 20er Jahren gezeigt wird – einer radikalen, völkischen Protestbewegung, die weitestgehend im Nationalsozialismus aufging.

1928 beginnen die Bauern in Schleswig-Holstein angesichts einer tiefgreifenden Agrarkrise gegen die Staatsgewalt zu rebellieren. Mit dem Boykott von Zwangsversteigerungen, schließlich auch mit Bomben kämpfen sie um den Erhalt ihrer Höfe. Die Landvolkbewegung wird für kurze Zeit zum politischen Hoffnungsträger und zugleich zum Ausdruck einer fundamentalen Opposition zum Weimarer Staat. Spannend und sehr lebendig rekonstruiert der Film die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und zeigt die Ursachen der Radikalisierung der Bauern. Wie in einem Brennglas werden anhand dieser regionalen Protestbewegung die Entstehungsbedingungen des deutschen Faschismus minutiös beleuchtet.
Zeitzeugen sind Margarete Hamkens (Witwe des Landvolkführers Wilhelm Hamkens); Peter Petersen (Erfinder der Landvolkfahne, Symbol der Landvolkbewegung (schwarzer Pflug und rotes Schwert) und später Funktionär im Reichsnährstand), Alfred Sohn-Rethel (Sozialphilosoph) und Pep Bergmann (Mitglied der KPD-Opposition). Die Erinnerungen der Zeitzeugen kommentieren sich gegenseitig und vermitteln ein differenziertes Bild dieser Zeit. Ergänzt werden die lebhaften Erzählungen der Zeitzeugen mit Fotos und Archivmaterial. Dafür haben Stoehr, Schmidt und Ilfrich Film- und Fotoarchive sowie private Fotoalben durchforstet und sind dabei auf zahlreiches Bildmaterial gestoßen, das sie als erste veröffentlicht haben. Der Film ist ein Zeitdokument, mittlerweile sind alle genannten Zeitzeugen schon lange verstorben.

Quinka Stoehr wird im Anschluss mit einem Mitglied der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e. V. und dem Publikum über den Film und seinen Bezug zu den aktuellen Bauernprotesten diskutieren.
 

Alle Filme starten jeweils um 19:00 Uhr auf der KINOBühne (Bühneneingang des Theater in der Stadthalle, Kleinflecken 1). Karten gibt es für 5 Euro (ermäßigt 4 Euro) im Kulturbüro sowie unter www.theater-neumuenster.de