30 Jahre Seniorenbüro

Podiumsgespräch anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Seniorenbüros Neumünster.

Podiumsteilnehmer zur Jubiläumsfeier anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Seniorenbüros.
Podiumsteilnehmer zur Jubiläumsfeier anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Seniorenbüros. (Bitte zum Vergrößern das Bild anklicken!)

Am Mittwoch, 19. Juni 2024, feierte das Seniorenbüro Neumünster mit seinen Ehrenamtlichen, engen Kooperationspartnern und Vertretern aus der Politik im Kiek In sein 30-jähriges Bestehen. In den Grußworten hob Oberbürgermeister Tobias Bergmann hervor, wie wichtig das Seniorenbüro als erste Anlauf- und Beratungsstelle für ältere Menschen und deren Angehörige in Neumünster ist. „Hier kann man zu allen Fragen, die das Älterwerden betreffen, Rat einholen“, so sein Statement.

Franz-Ludwig Blömker, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros, zeigte auf, dass sich das Seniorenbüro Neumünster als ein Büro der ersten Modellprojektphase bundesweit zu einem Leuchtturmbüro entwickelt hat, welches mit seinen Angeboten und Ideen über die Stadt- und Landesgrenzen Schleswig-Holsteins hinausstrahlt und anderen Kommunen und Städten wichtige Impulse gegeben hat und noch geben kann. Er betonte die Bedeutung verlässlicher Altenhilfestrukturen für die kommunale Daseinsvorsorge, gerade im Hinblick auf gesellschaftliche Veränderungen und den demographischen Wandel.

Die Staatssekretärin Silke Schiller-Tobies aus dem Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein stellte die Komplexität des Gesamtangebotes heraus: „Hier werden Ehrenamt, Beratung und Angebote für Seniorinnen und Senioren zusammengefügt. Und auch, dass durch Hausbesuche auf die Personengruppe zugegangen wird, die das Büro nicht aufsuchen könne, ist besonders mit dem Blick auf Einsamkeit im Alter eine wichtige Ergänzung.“ Sie erklärte, dass sich auch das Sozialministerium intensiv mit diesem Thema beschäftige und deshalb eine Studie zu Einsamkeit im Alter auf den Weg gebracht habe. Weiter kündigte sie an, sich bei einem weiteren Besuch in Neumünster noch genauer über die Arbeit des Seniorenbüros informieren zu wollen.

In dem sich anschließenden Podiumsgespräch stellten die Gesprächsteilnehmer/-innen heraus, dass Altersarmut und der damit möglicherweise verbundene Rückzug aus dem öffentlichen Leben eine Herausforderung für die Seniorenarbeit der Zukunft sein wird. „Die zukünftigen Senioren wollen und müssen durch die veränderten Berufsbiografien vermehrt als Rentner dazuverdienen, um einen Mindestlebensstandard halten zu können. Für diese Personengruppe ein Angebot bereitzuhalten, z.B. im Bereich der Nachbarschaftshilfe, wird auch eine Aufgabe von den Seniorenbüros sein“, so Dr. phil. Cornelia Kricheldorff, Professorin der sozialen Gerontologie an der Kath. Hochschule Freiburg als weitere Teilnehmerin des Podiums.

Romi Wietzke als Leiterin des Seniorenbüros ab der ersten Stunde zeigte als weitere Herausforderung die Digitalisierung in unserer Alltagswelt auf. „Wir müssen für die Senioren durch Angebote und Schulungen Brücken bauen, die Angst vor der Nutzung der neuen digitalen Medien wie Tablets und Smartphones haben, aber eigentlich die Notwendigkeit sehen, sich mit diesen Sachen zu beschäftigen. Aber auch die älteren Menschen, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen keine dieser Medien nutzen können, dürfen nicht hinten runterfallen. Das wird eine wichtige zukünftige Aufgabe des Seniorenbüros sein, die wir gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern angehen müssen“.

Am Ende des Podiumsgespräches wurde klar, dass schon vieles hier in Neumünster für die Senioren angeboten wird, aber es auch noch vieles in der Zukunft zu tun gibt. Ein Seniorenbüro für Neumünster ist und bleibt also ein wichtiger Bestandteil der Angebotsstruktur – auch als kommunale Koordinationsstelle für die Seniorenarbeit vor Ort. Das bestärkte auch Babett Schwede-Oldehus als Vorsitzende des Ausschusses für Soziales und Gesundheit: „Seniorenpolitik ist für uns ein wichtiger Bestandteil hier in Neumünster im gesamtpolitischen Kontext“.