Wasserrahmenrichtlinie

Die EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichtet die Mitglieder der Europäischen Gemeinschaft, die Gewässer, hierzu zählen Fließgewässer, Seen, Küstengewässer und das Grundwasser bis zum Jahr 2027 in einen guten ökologischen Zustand zu bringen. Bisher ist es nicht gelungen, die stoffliche Belastung der Gewässer zu reduzieren. Es sind weitere Maßnahmen zur Verringerung der Stickstoff- und Phosphoreinträge aus der Landwirtschaft sowie aus Schmutz- und Regenwassereinleitungen erforderlich.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verbesserung der Gewässerstruktur und der Durchgängigkeit in den Fließgewässern. Im Vordergrund hierbei steht die Verbesserung der Lebensräume für Pflanzen und Tiere, insbesondere soll für diejenigen Tierarten ein Aufwandern im Gewässer ermöglicht werden, die dies naturgemäß in ihrem Lebensrhythmus regelmäßig tun, wie z.B. viele Fischarten, aber auch Insektenlarven wie die der Köcher- oder Stein- und Eintagsfliegen. In den letzten Jahren konnte die Durchgängigkeit in der Schwale auf dem Stadtgebiet wieder hergestellt werden. Es wurden sämtliche Sohlabstürze zu Sohlgleiten umgebaut sowie im Stadtteich ein Mäanderfischpass eingebaut.

Der Stadtteich wurde im 11. Jahrhundert von Mönchen angelegt, um die Wasserkraft zum Mahlen von Getreide zu nutzen. Der Stau lag im Bereich der heutigen Lütjenstraße, wo sich noch bis vor etwa 30 Jahren ein Mühlenbetrieb befand. Die Mönche legten auch einen Entlastungskanal an und verbesserten unter Verwendung einer Schleuse die Hochwassersicherheit. Der Entlastungskanal ist heute noch als Schleusau vorhanden. Stauwehre hindern Fische und wasserbewohnende Wirbellose an ihren natürlichen, lebensnotwendigen Wanderungen. Um den Tieren die Wanderung vom Unterwasser ins Oberwasser oder umgekehrt zu ermöglichen, werden Fischpässe gebaut. Dabei wird der große Höhenunterschied am Wehr durch zahlreiche kleine, für Fische überwindbare Stufen aufgeteilt. Das Wasser fließt bei dem o.g. Mäanderfischpass durch senkrechte Schlitze von Becken zu Becken. Der Boden ist stufenlos mit Kies bedeckt, damit sich auch kleinere Tiere barrierefrei bewegen können. Im Mäanderfischpass reihen sich ausgerundete Beckenformen aneinander, so dass in jeder Beckenmitte eine strömungsberuhigte Ruhezone entsteht. Damit imitiert der Mäanderfischpass auf kleiner Fläche die Strömungsbereiche eines sich schlängelnden, mäandrierenden Flusses.

Des Weiteren wurde im Bereich Brachenfelder Gehölz ein naturnaher Sandfang hergestellt. Durch den immer stärkeren Aus- und Verbau der Gewässer in den letzten Jahrzehnten und durch die Drainagen der landwirtschaftlichen Flächen kommt es nämlich zu einem erhöhten Sedimenttransport in den Gewässern. Durch den Rückhalt der Sedimente in dem Sandfang soll der Transport vermindert und insbesondere die Laichmöglichkeiten für Fische verbessert werden.

Auch die Dosenbek wurde in dem Abschnitt Auwiesen bis zur Mündung in die Schwale durch den Umbau eines Sohlabsturzes in eine Sohlgleite, die Anlage eines naturnahen Sandfanges und strukturverbessernden Maßnahmen ökologisch verbessert. Durch eine Anzahl kleinerer Maßnahmen konnten unterschiedliche Strömungs- und Tiefenverhältnisse hergestellt und somit das Gewässer insgesamt in einen naturnäheren Zustand versetzt werden.

In den nächsten Jahren sind weitere Maßnahmen an den Fließgewässern auf dem Stadtgebiet Neumünster geplant: Die lineare Durchgängigkeit in der Stör soll hergestellt werden. Strukturverbessernde Maßnahmen wie Profilanpassungen, das Einbringen von Kies und Totholz sowie Gehölzanpflanzungen sind an der Stör sowie im Unterlauf der Schwale und der Bullenbek vorgesehen. Mit diesen Maßnahmen wird die Durchgängigkeit für Wasserlebewesen erreicht und die Gewässer werden als Biotopverbundachsen wiederhergestellt. Krebse, Muscheln, Schnecken, Köcherfliegen- und andere wasserbewohnende Insektenlarven sowie Wanderfische (Aal, Meerforelle, Lachs und Neunaugen) können sich im Gewässer wieder ansiedeln.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die untere Wasserbehörde gerne zur Verfügung.

Weitere Informationen über den Mäanderfischpass hält das Faltblatt "Ein Fischpass für die Schwale"  (pdf-Datei) bereit.