"Energiesparen macht Schule" in Neumünster
Aus vielen Gründen sind die Neumünsteraner Schulen wichtige Partner des kommunalen Klimaschutzes. Einerseits bedarf der Betrieb der Gebäude Energie und ist somit unmittelbar mit der Freisetzung von Treibhausgasemissionen verbunden. Hier besteht immenses Einsparpotenzial. Andererseits können Klimaschutzgedanken bei Schülerinnen und Schülern angestoßen und nicht nur innerhalb der Schulgrenzen sondern auch in ihrem Alltag angewendet werden.
Vor diesem Hintergrund wurde das Projekt „Energiesparen macht Schule“ zu Beginn des Jahres 2022 gestartet, nachdem es bereits 2015 als Maßnahme des Integrierten Klimaschutzkonzepts durch die Ratsversammlung beschlossen worden war. Es ist zunächst auf drei Jahre befristet und hat das Ziel, durch die Beeinflussung des Verhaltens von Lehrenden und Lernenden sowie das richtige Einstellen der Anlagen Energie und CO2 zu sparen. Die Besonderheit dabei: Das Projekt finanziert sich komplett aus dem Einsparerfolg. Nach Abzug der Honorare für die Projektbetreuung erhalten die Schulen eine Erfolgsprämie in Höhe von bis zu 30% der durch das Projekt eingesparten Energiekosten für die eigene Verwendung! Auch die Hausmeister bekommen als Prämie 5% der eingesparten Kosten. Der Rest geht in den städtischen Haushalt zurück, wobei die verbleibende Summe wiederum für Klimaschutzmaßnahmen verwendet werden soll.
Kernelemente des Projekts sind ...

... begleitende Schulungen und pädagogische Arbeit; dazu zählen z. B. Vor-Ort-Begehungen, Fortbildungen für die Hausmeister und Lehrkräfte sowie Bildungsveranstaltungen in den Einrichtungen,
... die Bereitstellung eines Materialpools wie z. B. Energiemesskoffer,
... die Entwicklung von nicht- und minimalinvestiven technisch-baulichen Einsparmaßnahmen,
... die rechnerische Ermittlung der Energie- und Kosteneinsparungen, die ausschließlich auf die Projektaktivitäten zurückzuführen sind.
Methodik
Folgende Berechnung wird jährlich pro Schule durchgeführt:
- Stoffliche Einsparungen: Jährlich wird der Strom-, Wärme- und Wasserverbrauch im Rechnungszeitraum vom 1. Januar bis 31. Dezember erfasst und die Einsparungen im Vergleich zum Referenzzeitraum 2018/2019 berechnet. Dabei werden nur die Einsparungen einberechnet, die den Projektaktivitäten zuzuschreiben sind. Davon unabhängige Veränderungen werden herausgerechnet (u.a. Witterung, Anschaffung neuer Geräte usw.).
- Finanzielle Einsparungen: Ausgehend von den stofflichen Einsparungen wird mithilfe der aktuellen Strom-, Wärme- und Wasserpreise berechnet, wie hoch die resultierenden finanziellen Einsparungen im Vergleich zum Referenzzeitraum 2018/2019 sind.
- Prämien und Projektkosten: Aus den finanziellen Einsparungen werden die Projektkosten gedeckt und anteilig die Prämie für die Schule berechnet.
Auswertung des ersten und zweiten Projektjahres
Bislang liegen die Auswertungen der ersten beiden Projektjahre 2022 und 2023 vor.
In beiden Jahren konnten die zehn Projekt-Schulen deutliche Einsparungen bezogen auf Energie, Ressourcen, Emissionen und Finanzmittel erreichen (siehe Tabelle 1). Im Jahr 2022 wurden bereits 55.330 kg CO2 und 46.435,95 € eingespart, im Jahr 2023 158.607 kg CO2 und 135.810,87 €. Die Prämien pro Schule lagen dabei 2023 zwischen ca. 530 € und 13.800 €.
Außerdem sind indirekte Einsparungen zu erwarten, wenn das Projekt Aufmerksamkeit im Schullalltag bekommt. Indem Schüler/-innen z.B. zu „Energiedetektiven“ oder „Licht aus“-Beauftragten werden, entwickeln sie ein Bewusstsein für die Themen, das sich auch in anderen Lebensbereiche positiv auswirken kann. Diese indirekten Effekte sind schwer messbar, sollten aber mitbedacht werden.
Die gerundeten Summen der Einsparungen und Prämien sind in der folgenden Tabelle aufgeführt:
2022 | 2023 | |
Einsparungen Strom | 123.000 kWh/a | 91.000 kWh/a |
Einsparungen Wärme | 97.000 kWh/a | 466.000 kWh/a |
Einsparungen Wasser | 860 m³/a | 766 m³a |
Finanzielle Einsparungen | 46.400 €/a | 135.800 €/a |
Eingesparte THG-Emissionen | 55.330 kg CO2/a | 158.600 kg CO2/a |
Prämien für die Schulen | 11.700 € | 36.200 € |
Am 7. November 2024 kamen Schulleitungen, Energiebeauftragte sowie Schülerinnen und Schüler der teilnehmenden Schulen zu einer Veranstaltung in der Holstenschule zusammen. Dort wurden die Schulen für ihr Engagement ausgezeichnet und gewürdigt. Dabei fand ein Austausch zwischen den Schulen statt, die so gegenseitig von ihren Energiesparaktivitäten lernen und sich davon inspirieren lassen konnten.
Erfassung 2022
Im März 2022 wurden gemeinsam mit den Hausmeistern die Ausgangslagen in den Schulen erfasst und Einsparpotenziale ermittelt. Dabei wurden besonders untersucht:
- Temperaturen, Luftfeuchte und CO2-Gehalt in verschiedenen Bereichen der Gebäude
- Betriebsbedingungen der Kesselanlage
- Einstellung der Regelung
- Einstellung von Zeitschaltuhren
- auffallende Low-Cost-Maßnahmen
- Nutzerverhalten
Bislang teilnehmende Schulen
Folgende zehn Schulen in Neumünster nehmen seit 2022 am Projekt „Energiesparen macht Schule“ teil:
- Holstenschule
- Grundschule Gadeland
- Wilhelm-Tanck-Schule
- Gartenstadtschule
- Timm-Kröger-Schule
- Pestalozzischule
- Hans-Böckler-Schule
- Gemeinschaftsschule Neumünster-Brachenfeld
- Fröbelschule
- Freiherr-vom-Stein-Schule
Im Projektjahr 2024 haben sich außerdem die
- Grund- und Gemeinschaftsschle Einfeld
- Alexander-von-Humboldt-Schule
- Grundschule Wittorf
als drei weitere Schulen dem Projekt angeschlossen.
Die Stabsstelle Klima und Umweltqualität lädt weiterhin auch alle anderen Schulen in Neumünster zur Teilnahme am Projekt ein.