Bildungsforum frühkindliche Bildung

Vom individuellen zum kooperativen Lernen: Ko-Konstruktion

Am 19. November 2019 hat Prof. Dr. mult. W. Fthenakis im Theater in der Stadthalle Neumünster eine Vorlesung zum Thema Lernen in Zusammenarbeit gehalten, an der viele pädagogische Fachkräfte anwesend waren. Um sich weiterhin mit diesem Thema auseinanderzusetzen und Inhalte in der pädagogischen Praxis umzusetzen, wird das Bildungsforum dazu Workshops anbieten. Präsenz (wenn es wieder möglich ist) oder als Online-Workshop.

Um auch pädagogische Fachkräfte zu beteiligen, die an der Vorlesung nicht teilnehmen konnten, und für andere zur Auffrischung gibt es mit diesem Flying-Paper eine komprimierte Kurzfassung.

Gehen wir zu Beginn von einem Bild des Kindes aus: Das Kind wird von Anfang an als ein kompetentes Kind betrachtet, das in sozialen Interaktionen eingebettet ist, seine Bildung aktiv gestaltet, aber nicht allein. Im Mittelpunkt des Interesses steht die Frage, wie Interaktionsprozesse gestaltet werden müssen, damit sie eine entwicklungs- und kompetenzfördernde Wirkung entfalten können.

Hier bieten sich im besonderen Maße Projekte an, deren Interesse von den Kindern ausgeht. Die Qualität der Interaktion stellt den Schlüssel für die Sicherung hoher Bildungsqualität dar. Dabei kommt dem Diskurs (dialogische Auseinandersetzung) eine ebenso zentrale Rolle zu.

Daher ist es nicht unwichtig, wie pädagogische Fachkräfte mit den Kinder sprechen. Fragen, die Kinder auffordern, sich zu beteiligen sind W-Fragen, also Was meinst du dazu, Wie soll es jetzt weitergehen, Wie wollen wir es machen, Wo bekomme wir die Info her, Wer beteiligt sich usw. Durch diese Beteiligung (Partizipation) kann eine dialogische Auseinandersetzung zwischen den Kindern untereinander, aber auch zwischen den Kindern und pädagogischer Fachkraft stattfinden, die alle Parteien gleichmäßig mit einbezieht und im Thema voran bringt.

So können Lerneffekte durch Ko-Konstruktion entstehen, die wichtig für die Bildungsprozesse der Kinder sind:

Durch Ko-Konstruktion lernen Kinder, dass

  • die Welt auf viele Arten erklärt werden kann.
  • Bedeutung miteinander geteilt und untereinander ausgehandelt werden kann.
  • ein Problem oder Phänomen auf viele Weisen gelöst werden kann.
  • Ideen verwandelt oder ausgeweitet werden können.
  • Ideen ausgetauscht werden können.
  • ihr Verständnis bereichert oder vertieft werden kann.
  • die gemeinsame Erforschung von Bedeutung mit Erwachsenen oder anderen Kindern aufregend und bereichernd ist.

(vgl. Fthenakis, 2009: Ko-Konstruktion, lernen durch Zusammenarbeit. In: Kinderzeit)

„Lernen durch Ko-Konstruktion“

Das Lernen sichtbar machen

Lernprozesse sind besonders intensiv, wenn sie mit einem starken Interesse verbunden sind. Auch müssen sich Kinder in ihrer Umgebung sicher und wohl fühlen, um überhaupt aufmerksam auf Lernprozesse zu reagieren. Kinder nehmen sich als kompetent und aktiv lernend wahr, wenn wir ihre Neugierde und ihr Interesse zu entdecken und forschen ernstnehmen und ihnen dafür genügend Zeit einräumen.

  • „Kinder sind reich an Vorwissen und Kompetenzen.
  • Kinder wollen von sich aus, lernen.
  • Kinder gestalten ihre Bildung und Entwicklung aktiv mit.
  • Jedes Kind unterscheidet sich durch seine Persönlichkeit und Individualität von anderen Kindern.
  • Kinder haben Rechte.“

>> Stiftung "Haus der kleinen Forscher"

Kontakt

Petra Römling-Irek
Abteilung Pädagogische Fachberatung
Boostedter Straße 1
24534 Neumünster
Telefon 04321 942 3238
E-Mail: petra.roemling-irek@neumuenster.de