Zukunft des Parkcenter-Areals

Die Zukunft des Parkcenters beschäftigt die Stadt Neumünster und die Neumünsteraner/-innen schon seit längerer Zeit.

Oberbürgermeister Tobias Bergmann mit Stadtbaurätin Sabine Kling (Mitte) und Fachdienstleiterin Kathrin Teichert vor dem Parkcenter.
Oberbürgermeister Tobias Bergmann mit Stadtbaurätin Sabine Kling (Mitte) und Fachdienstleiterin Kathrin Teichert vor dem maroden Parkcenter-Bau.

Mit den Beschlüssen, die von den zuständigen Ausschüssen in nichtöffentlicher Sitzung gefasst worden sind, will die Stadt sich auf den Weg begeben, Voraussetzungen zu schaffen, um den vorhandenen Bau abzureißen und den Bereich mit Schwerpunkt auf einer Wohnnutzung neu zu entwickeln.

„Die Situation rund um das Parkcenter hat sich mit der Schließung des Parkhotels soweit verschlechtert, dass wir als Stadt handeln müssen und jetzt auch den Ankauf des Gesamtareals mit ehemaligem Parkcenter und ehemaliger Polizeistation prüfen, um den städtebaulichen Missstand zu beheben und eine Neubebauung zu ermöglichen. Ich bin froh, dass uns die Ratsfraktionen bei diesem Vorhaben unterstützen. Das zeigt uns, dass die Notwendigkeit an dieser für die Innenstadt wichtigen Stelle zu handeln, mit breiter Mehrheit gesehen wird“, zeigt sich Oberbürgermeister Tobias Bergmann erleichtert.

In der Vergangenheit gab es seitens der beiden Eigentümer verschiedene Überlegungen, das Areal anders zu entwickeln. Eine wirtschaftlich tragfähige Entwicklung hat sich bisher nicht abgezeichnet. Lediglich die Ansiedlung einer großflächigen Lebensmittelhandelskette wird seitens des potentiellen Investors als wirtschaftlich umsetzbar gesehen.

„Wir haben mit den beiden Eigentümern intensive Gespräche geführt insbesondere auch über Pläne für eine Mischnutzung mit einem Schwerpunkt auf Wohnen, Dienstleistung, einem Hotel und kleinteiligem Handel. Die zuletzt vorgelegte Planung, an dieser Stelle eine großflächige Lebensmittelhandelsfläche als Hauptnutzung anzusiedeln, sehen wir als nicht mehr innenstadtverträglich an. Und damit droht uns, dass wir an dieser zentralen Stelle auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte eine leerstehende Großimmobilie behalten. Daher bin ich froh, dass das Land Schleswig-Holstein ein Förderprogramm bietet, mit dem Kommunen bei der Baulandmobilisierung im Innenbereich unterstützt werden und insbesondere Unrentierlichkeiten der Flächenentwicklung teilweise kompensiert werden können“, sagt Stadtbaurätin Sabine Kling.

Die Bewertung der Verwaltung: Ein großflächiger Lebensmittelmarkt an dieser Stelle würde zu einer erheblichen Verkehrsbelastung im zentralen Innenstadtbereich unter anderem der Christianstraße als auch dem Großflecken führen, da es sich um eine autoaffine Nutzung handelt. Dies würde den Zielen aus dem Masterplan Mobilität zuwiderlaufen. Gleichzeitig wäre nicht zu erwarten, dass die Ansiedlung die Innenstadt signifikant beleben würde und damit positive Effekte auf die Innenstadt hätte, da Mitnahmeeffekte in der Regel gering ausfallen. Zudem wären negative Auswirkungen auf den kleinteiligen Einzelhandel in der Innenstadt, der Christianstraße und im angrenzenden Vicelinviertel zu befürchten. Nach Bewertung der Verwaltung muss die Innenstadt Neumünsters einen Strukturwandel vollziehen, damit diese insgesamt als Handelsstandort zukunftsfähig bleibt. Eine zentrale Maßnahme liegt darin, die Innenstadt als Wohnstandort zu stärken, um die Kaufkraft im Innenstadtbereich zu erhöhen. Ziel der Verwaltung ist es, eine gesamthafte Neuentwicklung auf dem zentralen Areal mit Schwerpunkt Wohnen zu ermöglichen.

Das attraktive Gebiet, direkt an der Schwale gelegen, soll insbesondere für eine Wohnnutzung und andere standortgerechte Nutzungen entwickelt werden. Idee ist es, das Areal dazu zu parzellieren und die Vermarktung kleinteiligerer Baufelder zu ermöglichen.

Um diese Entwicklung vorzubereiten, wurde im Ausschuss für Bauen, Stadtplanung und Umwelt am 07.12.2023 die Einleitung und Durchführung des Verfahrens zur Änderung des bestehenden Bebauungsplans Nr. 103 Ecke Christianstraße/Parkstraße/Schwale („Parkcenter“) beschlossen.

Parallel dazu wurde vorbereitend auf die Ratsversammlung am 19.12.2023 im nicht öffentlichen Teil der Ausschüsse für Finanzen- und Vergabeangelegenheiten sowie für Bauen, Stadtplanung und Umwelt eine Vorlage beraten, mit der die Verwaltung beauftragt wird, die Rahmenbedingungen für einen potenziellen Ankauf des Areals zu klären.

Die lange Diskussion um das Parkcenter zeigt, wie anspruchsvoll es ist, das Areal zu entwickeln. Daher will die Verwaltung vor einem Ankauf zum Beispiel klären, welche technischen Möglichkeiten es im Umgang mit der Tiefgarage gibt, wie hoch die Kosten für den Abriss wären, welche Entwicklungsmöglichkeiten oder welche Fördermöglichkeiten es gibt.

„Unser Ziel ist es, sorgfältig abschätzen zu können, wie hoch die Kosten sein könnten, die bei der Stadt verbleiben, wenn man das Grundstück kauft, die aufstehende Bebauung abreißt und das Areal dann weitervermarktet, bevor wir der Ratsversammlung dann endgültig den Ankauf des Geländes zum Beschluss vorlegen. Wir rechnen damit, noch vor der Sommerpause 2024 Ergebnisse vorliegen zu haben, um eine Entscheidung treffen zu können“, sagt Stadtbaurätin Sabine Kling.