„Stumpfe Sense ..."

Dokumentarfilm „Stumpfe Sense – Scharfer Stahl“: KINOBühne zum Tag des Grundgesetzes am 23. Mai im Theater in der Stadthalle.

Aufmarsch der Bauern in Beidenfleth. © Foto: privat
Aufmarsch der Bauern in Beidenfleth. © Foto: privat

Zum 75. Jahrestag des Grundgesetzes zeigt das Kulturbüro der Stadt Neumünster auf der KINOBühne den Dokumentarfilm „Stumpfe Sense – Scharfer Stahl; Bauern, Industrie und Nationalsozialismus“ von Quinka F. Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt (Deutschland, 1990).

Der Film ist wieder hochaktuell, da auf Bauerndemonstrationen vermehrt die Fahne der schleswig-holsteinischen Landvolkbewegung aus den 1920er Jahren gezeigt wird – einer radikalen, völkischen Protestbewegung, die weitestgehend im Nationalsozialismus aufging. Quinka Stoehr wird im Anschluss mit der Landwirtin Kirsten Wosnitza sowie dem Publikum über den Film und seinen Bezug zu den aktuellen Bauernprotesten diskutieren. 

1928 beginnen die Bauern in Schleswig-Holstein angesichts einer tiefgreifenden Agrarkrise gegen die Staatsgewalt zu rebellieren. Mit dem Boykott von Zwangsversteigerungen, schließlich auch mit Bomben kämpfen sie um den Erhalt ihrer Höfe. Die Landvolkbewegung wird für kurze Zeit zum politischen Hoffnungsträger und zugleich zum Ausdruck einer fundamentalen Opposition zum Weimarer Staat. Spannend und sehr lebendig rekonstruiert der Film die schleswig-holsteinische Landvolkbewegung Ende der 20er Jahre des letzten Jahrhunderts und zeigt die Ursachen der Radikalisierung der Bauern. Wie in einem Brennglas werden anhand dieser regionalen Protestbewegung die Entstehungsbedingungen des deutschen Faschismus minutiös beleuchtet. 

Zeitzeugen sind Margarete Hamkens (Witwe des Landvolkführers Wilhelm Hamkens); Peter Petersen (Erfinder der Landvolkfahne, Symbol der Landvolkbewegung (schwarzer Pflug und rotes Schwert) und später Funktionär im Reichsnährstand), Alfred Sohn-Rethel (Sozialphilosoph) und Pep Bergmann (Mitglied der KPD-Opposition). Die Erinnerungen der Zeitzeugen kommentieren sich gegenseitig und vermitteln ein differenziertes Bild dieser Zeit. Ergänzt werden die lebhaften Erzählungen der Zeitzeugen mit Fotos und Archivmaterial. Dafür haben Stoehr, Schmidt und Ilfrich Film- und Fotoarchive sowie private Fotoalben durchforstet und sind dabei auf zahlreiches Bildmaterial gestoßen, das sie als erste veröffentlicht haben. Der Film ist ein Zeitdokument, mittlerweile sind alle genannten Zeitzeugen schon lange verstorben.

Termin: Donnerstag, 23. Mai 2024, 19:00 Uhr
Theater in der Stadthalle, Bühneneingang
Eintritt: 5 Euro / 4 Euro ermäßigt

Tickets im Kulturbüro:
Telefon 04321 942 3316 sowie unter www.theater-neumuenster.de