Sanierungsgebiet „Bahnhofsumfeld“

Das Sanierungsgebiet Bahnhofsumfeld liegt am nördlichen Rand der Innenstadt im direkten Anschluss an den zentralen Einkaufs- und Dienstleistungsbereich. Es umfasst im Kern den Bahnhof und den zentralen Omnibusbahnhof (ZOB), sowie westlich und östlich daran anschließende gewerblich und wohnbaulich genutzte Flächen.

Dem Gebiet obliegen zwei gesamtstädtisch wesentliche Aufgaben: Es dient einerseits der zentralen Abwicklung und Vernetzung des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs und ist zudem ein imageprägendes Eingangstor zur (Innen-) Stadt.

Im Rahmen der gemäß § 141 Baugesetzbuch (BauGB) durchgeführten vorbereitenden Untersuchungen für den Bereich der Messeachse wurden erhebliche, die oben genannten Funktionen beeinträchtigende städtebauliche Missstände im Sinne des § 136 Baugesetzbuch (BauGB) festgestellt.

Missstände

  • Der Bahnhof ist modernisierungsbedürftig.
  • Der Bahndamm und die zwischen diesem und der Friedrichstraße liegende Fläche bilden eine massive Barriere zwischen der Innenstadt und den westlich liegenden Wohngebieten.
  • Der Konrad-Adenauer-Platz besitzt wenig Aufenthaltsqualität. Er ist vornehmlich auf die Abwicklung des motorisierten Verkehrs ausgerichtet.
  • Die durch den straßen- und schienengebundenen Verkehr erzeugten Lärmimmissionen beeinträchtigen das Wohnen und Arbeiten innerhalb des Gebiets.
  • Die Straßen und Wege sind hinsichtlich ihrer auf den motorisierten Verkehr ausgerichteten Querschnitte, mangelnder Barrierefreiheit, fehlender Begrünung und geringer Aufenthaltsqualität erneuerungsbedürftig.
  • Im östlichen Bahnhofsumfeld sind leerstehende Verkaufsflächen sowie komplette Gebäudeleerstände zu verzeichnen.
  • Ein Großteil der vorhandenen (Wohn-) Gebäude weist Instandsetzungs- und Modernisierungsbedarfe auf. Hinsichtlich des Gebäudealters ist zudem davon auszugehen, dass auch energetische Sanierungsbedarfe bestehen.

Zielsetzung

Mit dem Ziel, das Bahnhofsumfeld seiner gesamtstädtischen Aufgabe und Bedeutung entsprechend nachhaltig neu zu ordnen und umzugestalten, werden diverse städtebauliche Sanierungsmaßnahmen vorgeschlagen:

  • Die Entwicklung von Bahnhof und ZOB zu einer Mobilitätsdrehscheibe, die eine barrierearme Verknüpfung des öffentlichen Personennah- und Fernverkehrs miteinander sowie mit dem individuellen motorisierten und nicht-motorisierten Verkehr bietet.
  • Die Neuordnung, Nachverdichtung und Funktionsstärkung des westlichen Bahnhofsumfeldes unter anderem durch die Verlagerung des ZOB in den Bereich zwischen Bahndamm und Friedrichstraße.
  • Die Verlängerung der nördlichen Personenunterführung vom Haupteingang des Bahnhofs am Konrad-Adenauer-Platz Richtung Friedrichstraße.
  • Die Aufwertung des Konrad-Adenauer-Platzes zu einem repräsentativen Eingang zur Innenstadt.
  • Die Erhöhung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum durch eine stärkere Berücksichtigung der Bedürfnisse der Fußgänger/-innen und Radfahrer/-innen sowie eine stärkere Durchgrünung.
  • Die Wiedernutzung leerstehender Verkaufsflächen und Gebäude insbesondere im Bereich der Johannisstraße.

Sanierungssatzung

Die Ratsversammlung hat im Dezember 2021 in dieser Angelegenheit beraten und die „Satzung über die förmliche Festlegung des Sanierungsgebietes Bahnhofsumfeld“ beschlossen. Die Satzung ist am 26.01.2022 in Kraft getreten.

Die Anwendung des Sanierungsrechts im Bahnhofsumfeld dient der zielgerichteten, im öffentlichen Interesse liegenden Einflussnahme der Stadt und schafft zudem die Möglichkeit, Maßnahmen unter Einsatz von Städtebauförderungsmitteln durchzuführen.