Das Dosenmoor
Das Naturschutzgebiet (NSG) Dosenmoor im Norden Neumünsters ist das größte und am besten erhaltene Hochmoor in Schleswig-Holstein! Einmal herum auf allerschönsten Wegen: 120 Wander- oder 30 Fahrradminuten, vorbei an Wollgras, Glockenheiden, Sonnentau, Torfkuhlen und Handtorfstichen.
Das Dosenmoor bei Neumünster-Einfeld gilt als das am besten erhaltene atlantische Plateauhochmoor in Schleswig-Holstein und zugleich als das größte Hochmoor im östlichen Hügelland. Das 1981 per Landesverordnung gesicherte Naturschutzgebiet besitzt mit seiner Größe von 521 ha noch die vollständige und ursprüngliche Ausdehnung. Damit ist der Hochmoorkörper auch heute noch in der Landschaft als solcher gut erkennbar. Darüber hinaus kann man, im Zentrum stehend, hier auch noch die über die umgebende Landschaft erhabene, uhrglasförmige Aufwölbung des baumfreien Hochmoores erleben
Seit dem 18. Jahrhundert hat auch im Dosenmoor eine bäuerliche Torfnutzung und damit einhergehend eine kontinuierliche, tief greifende Entwässerung des ausschließlich von Regenwasser gespeisten Moorkörpers stattgefunden. Der heutige gute Erhaltungszustand des Dosenmoores mit noch beachtlichen acht bis neun Meter Torfmächtigkeit im zentralen Bereich, ist dem Umstand zu verdanken, dass der industrielle Torfabbau mit großen Maschinen nur von 1966 bis 1976 den Südteil des Dosenmoors betroffen hat. Allein in dieser kurzen Zeit sind auf rund 160 Hekar Fläche ca. 200.000 cbm Torf abgebaut worden. Auf der zentralen Hochfläche ist in weiten Teilen aber noch die ursprüngliche Hochmooroberfläche vorhanden. Im Nordteil und in den Randbereichen (Randgehänge) hingegen wird das Landschaftsbild durch die zahlreichen Torfkuhlen aus der Zeit des bäuerlichen Handtorfstichs geprägt.
Durch umfangreiche Entwicklungsmaßnahmen wie Grabeneinstaue, Entkusselungen und Dammbauten, ist die Wassersättigung und die Wasserhaltefähigkeit des Torfkörpers in den vergangenen 30 Jahren soweit wieder hergestellt worden, dass heute auch in den regenärmeren Sommermonaten der Moorwasserspiegel im Dosenmoor in weiten Teilen wieder oberflächennah ansteht. Dennoch ist die Schwankungsamplitude des mooreigenen Grundwasserhorizontes nach neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen deutlich größer als in ungestörten Hochmoorkörpern. Der durch jahrzehntelange Entwässerungsmaßnahmen ausgedörrte Torfkörper hat dadurch rund drei bis vier Meter in seiner Aufwölbung eingebüßt. Durch Trockenrisse im gewachsenen Torf sackt der Moorwasserspiegel in Trockenphasen schneller und stärker ab. Es bleibt zu hoffen, dass diese Risse sich im Laufe der kommenden Jahrzehnte durch Schwebstoffe wieder selbst abdichten
Ungestörte, d.h. noch nie einer künstlichen Entwässerung ausgesetzte Hochmoore zeichnen sich durch die so genannte „Mooratmung“ aus. Diese Elastizität des wassergesättigten Torfes bewirkt eine flexible Höhenanpassung der Mooroberfläche an den aktuellen Wasserstand, d.h. in regenarmen Jahreszeiten sackt die Mooroberfläche mit der sinkenden Wassersäule ab, so dass der Moorwasserspiegel sich auch in Trockenphasen an der Oberfläche halten kann.
In den wassergefüllten Torfkuhlen hatte sich, auch in den vom Abbau und der Entwässerung geprägten Jahrzehnten, die wertvolle, hochmoortypische Vegetation wie z.B. Wollgräser, weißes Schnabelried, Sonnentau, Rosmarinheide, Moosbeere, Glockenheide, kleiner Wasserschlauch und zahlreiche Torfmoosarten gut erhalten können, so dass ein umfangreiches Pflanzen- und Samenpotential zum Zeitpunkt des Beginns der Regenerationsmaßnahmen noch zur Verfügung stand.
Seit der Unterschutzstellung und mit dem Beginn der Regenerationsmaßnahmen wurden im Dosenmoor zahlreiche grundlegende und die Maßnahmen begleitende wissenschaftliche Untersuchungen durchgeführt. Damit konnte das Verständnis der Hochmoorentwicklung als Basis für alle Renaturierungsbemühungen auf Hochmoorstandorten deutlich verbessert werden.
Für die Naherholung ist der Nordteil des Naturschutz- und FFH-Gebietes (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) mit mehreren Rundwegen gut erschlossen und mit Bänken sowie einem Lehrpfad entlang eines Bohlenweges ausgestattet. Der größere Südteil des Moores ist hingegen der Natur und der ungestörten Entwicklung vorbehalten.
Im Januar 2021 hat der Naturschutzbund (NABU) die Betreuung für das Naturschutzgebiet Dosenmoor übernommen:
Eine umfangreiche Broschüre ...
... über das Naturschutzgebiet Dosenmoor ist bei der unteren Naturschutzbehörde vorrätig und kann dort abgeholt werden.
Außerdem ist eine Monographie über das Dosenmoor erschienen (283 Seiten), in der alles über die Landschaftsentwicklung, Ökologie, Renaturierungsmaßnahmen, Archäologie, Hydrologie, Flora und Fauna etc. von Fachleuten zusammengetragen worden ist. Das Buch ist unter der ISBN-Nummer 3-00-003517-6 oder über die Faunistisch-ökologische Arbeitsgemeinschaft im Biologiezentrum der Universität Kiel, Ohlshausenstraße 40, 24098 Kiel zu beziehen.
Die NSG-Verordnung kann bei der unteren Naturschutzbehörde eingesehen werden, die für weitere Auskünfte gerne zur Verfügung steht.
Infozentrum Dosenmoor e.V.
Mit vollem Namen nennt sich der Verein: Infozentrum Dosenmoor e.V. im Torfwerk Einfeld Carl Hornung.
In den Räumen der ehemaligen Torffabrik in Neumünster Einfeld, gleich hinter der Bahnlinie, Am Moor 99, wurde im Februar 1992 das Infozentrum Dosenmoor e.V. eingerichtet. Der Verein wird ausschließlich auf privater, ehrenamtlicher Basis geführt. Das Ziel des Vereins ist es, auf das einzigartige und weltweit sehr bedrohte Ökosystem Hochmoor aufmerksam zu machen, die Besonderheiten dieser Lebensgemeinschaft aufzuzeigen und die Bürger zum Erhalt dieses Refugiums zu motivieren.
Der Verein bietet nach Vereinbarung Gruppenführungen in das Naturschutzgebiet an. Gerne werden auch Schulklassen auf das Hochmoor geführt oder in den Räumlichkeiten des leicht umgebauten alten Torfwerkes anhand von Schautafeln, Fotoserien und nach besonderer Vereinbarung auch unter Verwendung von Mikroskopen mit den Besonderheiten des Ökosystems vertraut gemacht.
Mail-Kontakt | Telefon | |
Infozentrum Dosenmoor | 04321 75 53 73 04321 52 80 55 |
Dosenmoor Nature Reserve
The Dosenmoor nature reserve in the north of Neumünster is the largest and best-preserved raised bog in Schleswig-Holstein! Once around on the most beautiful paths: 120 minutes of hiking or 30 minutes of cycling, past cotton grass, bell heaths, sundew, peat caves and hand peat pits.
The Dosenmoor near Neumünster-Einfeld is considered the best-preserved Atlantic plateau raised bog in Schleswig-Holstein and also the largest raised bog in the eastern hill country. The nature reserve, which was secured by state decree in 1981, still has its full and original extent with its size of 521 ha. This means that the raised bog body is still easily recognisable as such in the landscape. In addition, standing in the centre, one can still experience the clock-glass-shaped bulge of the tree-free raised bog, raised above the surrounding landscape.
Since the 18th century, the Dosenmoor has also been used as a peat bog by farmers, and this has been accompanied by continuous, far-reaching drainage of the bog body, which is fed exclusively by rainwater. Today's good state of preservation of the Dosenmoor, with a considerable peat thickness of eight to nine metres in the central area, is due to the fact that industrial peat extraction with large machines only affected the southern part of the Dosenmoor from 1966 to 1976. In this short period alone, about 200,000 cubic metres of peat were extracted from an area of about 160 hectares. On the central plateau, however, the original raised bog surface is still present in large parts. In the northern part and in the peripheral areas (Randgehänge), on the other hand, the landscape is characterised by the numerous peat hollows from the time of peat cutting by farmers.
Through extensive development measures such as ditch damming, weeding and dam construction, the water saturation and water retention capacity of the peat body has been restored over the past 30 years to such an extent that today the peat water level in the Dosenmoor is again close to the surface in large parts, even in the summer months when there is less rainfall. Nevertheless, according to recent scientific findings, the fluctuation amplitude of the bog's own groundwater horizon is significantly greater than in undisturbed raised bog bodies. As a result, the peat body, which has become parched through decades of drainage measures, has lost about three to four metres in its upward curvature. Due to dry cracks in the grown peat, the peatland water level sinks faster and more strongly during dry phases. It is to be hoped that these cracks will seal themselves again in the course of the coming decades through suspended matter.
Undisturbed raised bogs, i.e. those that have never been exposed to artificial drainage, are characterised by what is known as "bog respiration". This elasticity of the water-saturated peat causes a flexible height adjustment of the bog surface to the current water level, i.e. in seasons with little rainfall the bog surface sinks with the sinking water column, so that the bog water level can remain at the surface even in dry phases.
In the water-filled peat hollows, valuable vegetation typical of high moorland, such as cotton grass, white beak reed, sundew, rosemary heath, cranberry, bell heath, small water hose and numerous sphagnum moss species, had been well preserved, even during the decades marked by extraction and drainage, so that an extensive plant and seed potential was still available at the time of the start of the regeneration measures.
Since the designation as a protected area and with the start of the regeneration measures, numerous basic and accompanying scientific studies have been carried out in the Dosenmoor. This has significantly improved the understanding of raised bog development as a basis for all restoration efforts on raised bog sites.
For local recreation, the northern part of the nature conservation and FFH area (Fauna-Flora-Habitat Directive) is well developed with several circular paths and equipped with benches and a nature trail along a boardwalk. The larger southern part of the moor, on the other hand, is reserved for nature and undisturbed development.
In January 2021, the Nature and Biodiversity Conservation Union (NABU) took over the care for the Dosenmoor nature reserve.