Städtepartnerschaften und Patenschaften
Die Stadt Neumünster unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu den Städten Parchim (Mecklenburg-Vorpommern), Gravesham (Großbritannien) und Koszalin (Polen) sowie eine patenschaftliche Beziehung zu Lötzen (Stadt und Kreis in Masuren). Zudem besteht ein Pakt für Solidarität und Zukunft mit der Stadt Nowowolynsk (Ukraine).
Ihr Ansprechpartner bei der Stadt Neumünster
Torben-Ole Ahrens
Neues Rathaus
Großflecken 59 • 24534 Neumünster
Zimmer 2.12 (2. Etage, Südflügel)
Telefon 04321 942 2651
E-Mail
Beauftragte für Städtepartnerschaften
Claudia Diekneite
E-Mail: Staedtepartnerschaften@neumuenster.de
Claudia Diekneite wurde von der Ratsversammlung als Beauftragte für die Städtepartnerschaften der Stadt Neumünster berufen. Sie nimmt diese Aufgabe seit Januar 2024 wahr. Zu ihren Aufgabenbereich gehören insbesondere folgende Tätigkeiten:
- Ansprechpartnerin für die Partnerstädte
- Vermittlung von Praktikumsplätzen für Schülerinnen und Schüler in Neumünster
- sportlicher und kultureller Austausch im Einzelfall auf Initiative von Vereinen, Schulen oder Einzelpersonen
- Organisation und Ausgestaltung, teilweise auch Konzeption und kooperative Vorbereitung in enger Zusammenarbeit mit dem Fachdienst Zentrale Verwaltung und Personal bzw. etwaigen anderen Fachdiensten und der Politik bei offiziellen Partnerschaftsbesuchen sowie tageweise Betreuung und Begleitung der Gäste in Neumünster
- Planung und Koordinierung von Projekten und Begegnungen
- Sponsorenakquise und Einwerbung von Fördergeldern, ggf. in Abstimmung mit der Stadtverwaltung
- informelle Korrespondenz und Kontaktpflege (gemeint sind die vielen inoffiziellen, brieflichen und telefonischen Kontakte, die das Interesse auf beiden Seiten aufrechterhalten)
- Intensivierung der Verbindungen zwischen Vereinen, Verbänden, Organisationen sowie einzelnen Bürgern beider Städte
- Anlaufstelle für Initiativen und Ideen
Parchim (22 000 Einwohner) liegt in Mecklenburg-Vorpommern und ist seit 7. Februar 1990 Partnerstadt von Neumünster. Zwischen beiden Städten entwickelte sich schnell eine herzliche Freundschaft.
Seit 1994 ist Parchim Kreisstadt des neuen Landkreises. Ein Jahr später feierte die Stadt ihre 825-Jahrfeier zur Ersterwähnung der „Burg Parchim". Und 2001 wurde die Stadt Parchim selbst 775 Jahre alt.
Durch wirtschaftlich positive Planungen (z.B. Regionalflughafen) ist eine verstärkte Nachfrage nach Gewerbestandorten in Parchim spürbar. Die Besiedlung von Altstandorten geht auch gut voran. Für die Region typisch ist die Vielzahl an Unternehmen im Dienstleistungssektor mit zehn bis 30 Beschäftigten. Weiterhin nehmen auf dem Arbeitsmarkt die großen Verwaltungen wie Landkreis und Stadt, die Sparkasse Parchim-Lübz sowie die beiden Beschäftigungsgesellschaften UEG Parchim und ABS Schwerin Nord eine starke Funktion ein.
Der britische Verwaltungsbezirk Gravesham (95 000 Einwohner) liegt in der Grafschaft Kent, etwa 20 Kilometer östlich von London, erstreckt sich über 8000 Hektar Land. Die Stadt Neumünster ist seit 10. Oktober 1980 partnerschaftlich mit Gravesham verbunden, das neben der Schwalestadt auch mit der französischen Stadt Cambrai eine Partnerschaft pflegt. Die Partnerschaftsurkunde haben der damalige Oberbürgermeister, Dr. Uwe Harder, und der Mayor of the Borough of Gravesham, Mister White, unterzeichnet.
Gravesham wird erstmals 1086 geschichtlich erwähnt. Geprägt ist sie durch eine wechselvolle Geschichte, was wohl durch den Zugang zum Meer bedingt ist. Viele verheerende Brände hatten den Verlust alter Gebäude zur Folge. Das älteste erhaltene Gebäude - Milton Chantry - stammt aus dem Jahr 1410. 1840 erreichte Gravesham den höchsten Grad seiner Beliebtheit. Denn damals war er galt er dank seines romantischen Erscheinungsbildes als Ort der Erholung und des Vergnügens.
Heute weist Gravesham eine Vielzahl von Industrie-, Gewerbe- und Dienstleistungsgewerbe auf. Der Ort hat ausgezeichnete Straßenverbindungen nach London, zu den Flughafen (Heathrow, Gatwick, Stanstead, Luton und London-City), dem Ärmelkanal und seinen Häfen Dover und Folkstone, dem Eurotunnel, Ost-Anglia und dem Norden von England über die A2 und den Dartford Tunnel.
Bis 1945 hieß die Stadt Koszalin (120 000 Einwohner) im nördlichen Polen eigentlich Köslin. Sie liegt zwischen Danzig und Stettin.
Im 1990 ist Neumünster mit Koszalin eine Städtepartnerschaft eingegangen.
Koszalin ist Bischofssitz. Die Stadt pflegt auch partnerschaftliche Kontakte zu Neubrandenburg, Neumünster, Berlin Tempelhof-Schöneberg, Gladsaxe (Dänemark), Seinäjoki (Finnland), Bourges (Frankreich), Lida (Weißrussland), Schwedt/Oder, Albano Laziale (Italien), Fuzhou (China), Iwano-Frankiwsk (Ukraine) und Kristianstad (Schweden).
Am 14. August 1954 übernahm die Stadt Neumünster die Patenschaft für den Kreis und die Stadt Lötzen in Ostpreußen, im schönen Masuren. Lötzen heißt seit 1945 (es gehört seitdem zu Polen) Gizycko.
Das Archiv und das Heimatmuseum befinden sich in der Sudetenlandstraße 18h in Neumünster.
Wer das Archiv besuchen möchte, sollte sich vorher bei Gudrun Marlies Christians im Heimatmuseum in der Sudetenlandstraße 18h in 24537 Neumünster unter 0152 2903 2268 oder der E-Mail-Adresse KGL-info@web.de anmelden.
Festakt im Alten Ratssaal am 18. Oktober 2024
- 75 Jahre Landsmannschaft Ostpreußen und Pommern, Ortsgruppe Neumünster
- 70 Jahre Patenschaft Lötzen/Gizycko





Land der dunklen Wälder
und kristall’nen Seen,
über weite Felder
lichte Wunder geh’n.
Starke Bauern schreiten
hinter Pferd und Pflug,
über Ackerbreiten
streicht der Vogelzug.
Und die Meere rauschen
den Choral der Zeit,
Elche steh’n und lauschen
in die Ewigkeit.
Tag ist aufgegangen
über Haff und Moor,
Licht hat angefangen,
steigt im Ost empor.
- Wenn in stiller Stunde Träume mich umwehn,
bringen frohe Kunde Geister ungesehn,
reden von dem Lande meiner Heimat mir,
hellem Meeresstrande, düsterm Waldrevier. - Weiße Segel fliegen auf der blauen See,
weiße Möwen wiegen sich in blauer Höh’,
blaue Wälder krönen weißer Dünen Sand;
Pommerland, mein Sehnen ist dir zugewandt! - Aus der Ferne wendet sich zu dir mein Sinn,
aus der Ferne sendet trauten Gruß er hin;
traget, laue Winde, meinen Gruß und Sang,
wehet leis und linde treuer Liebe Klang! - Bist ja doch das eine in der ganzen Welt,
bist ja mein, ich deine, treu dir zugesellt;
kannst ja doch von allen, die ich je gesehn,
mir allein gefallen, Pommerland, so schön! - Jetzt bin ich im Wandern, bin bald hier, bald dort,
doch aus allen andern treibt’s mich immer fort:
Bis in dir ich wieder finde meine Ruh,
send ich meine Lieder dir, o Heimat, zu!
Am Freitag, den 18. Oktober 2024, feierte die Stadt Neumünster gleich zwei Jubiläen. Zum einen das 75-jährige Bestehen der Landsmannschaft Ostpreußen und der Pommern Ortsgruppe Neumünster und zum anderen die 70-jährige Patenschaft mit der Stadt Lötzen/Giżycko.
Zu diesen Anlässen kamen Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger, Oberbürgermeister Tobias Bergmann und die Beauftragte für Städtepartnerschaften, Claudia Diekneite, zusammen und verbrachten einen anregenden Nachmittag mit vielen Vertretern aus Pommern, Ostpreußen und Lötzen im Alten Ratssaal.
Die Veranstaltung begann mit einem kurzen Grußwort von Claudia Diekneite, in dem sie sich mit großem Lob an die Anwesenden richtete. Diese hätten es geschafft, sich als „ganz normale Bürger*innen dieser Stadt“ zu integrieren, was einer „großartigen Integrationsleistung“ gleichkäme. Dies sei nicht einfach gewesen, denn es hatte viele Aufgaben gegeben, die nur schwer zu bewältigen waren. Neben der wichtigen Aufgabe, ihre alten Gewohnheiten, Bräuche und Traditionen zu bewahren, galt es gleichzeitig, die Gewohnheiten, Bräuche und Traditionen ihrer neuen Heimat zu erlernen.
Des Weiteren übernahm Diekneite die Moderation der Veranstaltung.
Offiziell eröffnet wurde die Veranstaltung von Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger. Mit einem Blick in die 1950er Jahre sprach sie von der Ankunft der Geflüchteten in Neumünster und der ersten schweren Zeit, die damit verbunden war. Dass bereits damals die Charta der Heimatvertriebenen unterschrieben wurde, sei bewundernswert. Diese hänge in ihrem Büro und werde oft angeschaut. Ein besonderer Fokus ihrer Rede lag auf dem Begriff der Heimat. Heimat sei zum einen der Geburtsort einer Person und zum anderen der Ort, an dem man lebt. Auch Schättiger lobte am Ende ihrer Rede die Anwesenden, denn diese und ihre Familien seien ein „Musterbeispiel für Integration“.
Danach folgten eine Andacht von Pastor Wolfgang Miether aus der Vicelin-Kirchengemeinde und eine muntere Rede von Oberbürgermeister Tobias Bergmann.
Petra-Kathrin Karpowski, stellvertretende Vorsitzende der Kreisgemeinschaft Lötzen, vertrat den 1. Vorsitzenden Dieter Arno Milewski und trug dessen vorbereitete Rede vor. In seiner Rede bedankte sich Milewski bei der Stadt Neumünster für die jahrzehntelange Patenschaft. Die Kreisgemeinschaft Lötzen habe ihr Zuhause in der Stadt Neumünster, die ihre Geschäftsstelle, das Heimatmuseum und ihr Archiv beherberge. Der Verein, der bei seiner Gründung aus 5.400 Mitgliedern bestand, habe heute noch 1.700 Mitglieder – mit weiter sinkender Tendenz. Dennoch sei das Interesse an den Vorfahren weiterhin groß und das Heimatmuseum helfe dabei, sich an die Heimat zu erinnern.
Brigitte Stramm, Mitglied im Bundesvorstand der Landsmannschaft Ostpreußen sowie Kreisvertreterin der Kreisgemeinschaft Labiau, sieht es als wichtigste Aufgabe an, das kulturelle und historische Erbe zu bewahren, denn es seien die Menschen und die weitergegebenen Traditionen, durch die Ostpreußen weiterlebe. Die vielen Patenschaften, die während der 1950er Jahre entstanden, seien ein Licht am Ende des Tunnels in einer scheinbar aussichtslosen Situation. Es sei wichtig, weiterhin an Ostpreußen zu erinnern, weshalb Stramm an die Neumünsteraner Bürger und vor allem die Jugend appellierte: „Versäumen Sie bitte nicht, das Museum in der Sudetenlandstraße zu besuchen, das ist gelebte Geschichte.“ Zum Ende ihrer Rede folgte ein letzter großer Wunsch: „Es möge Frieden werden!“
Die Stimmung wurde feierlich, als Wolfgang Schnack das Ostpreußenlied anstimmte. Die Anwesenden erhoben sich, um über das „Land der dunklen Wälder und kristall’nen Seen“ zu singen.
Rolf Dreier, der 2. Vorsitzende der Pommerschen Landsmannschaft, trug ein altes pommersches Gedicht vor und beeindruckte damit die Gesellschaft.
Willi Treetzen, ebenfalls Mitglied der Pommerschen Landsmannschaft sowie seit 20 Jahren Vorsitzender der Ortsgruppe Neumünster, nahm Bezug auf die zu diesem Zeitpunkt laufende Ausstellung „Pommern vertrieben und vergessen“ und konterte folgenderweise: „für uns Neumünsteraner Pommern gilt Pommern: gekommen und geblieben“. Anschließend blickte er in die Geschichte der Pommern in Neumünster zurück. Die 8.999 geflüchteten und vertriebenen Pommern kämen aus 1.625 Städten, Orten und Gemeinden. Jedoch bereits vor der Ankunft der geflüchteten Pommern seien es die pommerschen Weber und Tuchmacher gewesen, die 1927 den pommerschen Verein in Neumünster gründeten.
Für das Pommernlied „Wenn in stiller Stunde …“ trat erneut Wolfgang Schnack nach vorne.
Die Pause nutzten die Anwesenden für viele bereichernde Gespräche, neben einer Tasse Kaffee und einem Schnittchen vom Kiek in! in Neumünster. Ebenfalls nahm sich der Oberbürgermeister die Zeit für Fotos.
Der abschließende Gastvortrag kam von Dr. Eckhard Schlemminger mit dem Titel „Meine Kontakte zur Kreisstadt Giżycko/Lötzen und zur evangelischen Kirchengemeinde dort“. Während seines Vortrags zeigte der Landesgruppenleiter HH/SchlesHolst.-Nordniedersachsen des Salzburger Vereins die vielen Verbindungen seiner eigenen Salzburger Herkunft mit der Stadt Lötzen auf.
Am Ende der Veranstaltung wurde auf Anregung der Stadtpräsidentin Schättiger das Schleswig-Holstein-Lied angestimmt.