Ehrenbürger der Stadt Neumünster

Seit 1895 wurde das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt dreimal verliehen, während man einen Ehrenbürger der früher eigenständigen Gemeinde Einfeld ebenfalls in diese Liste aufnahm. Damit umfasst die Ehrenbürgerliste heute die folgenden vier Personen:

1.) Otto von Bismarck. Am 28. Mai 1895 beschloss der Magistrat, dem damaligen Reichskanzler aus Anlass seines 80. Geburtstages das Ehrenbürgerrecht unserer Stadt zu verleihen. Das Dokument wurde von Max Riemer hergestellt, der in Kiel eine Buchbinderei betrieb. Geplant war eine persönliche Übergabe des Ehrenbürgerbriefes, der mit dem roten Ledereinband ein Gewicht von elf Kilogramm erreichte, aber aus Termingründen erwies sich das als nicht möglich. Stattdessen musste der Ehrenbürgerbrief dem Reichskanzler mit der Post geschickt werden. Heute gehört dieses Dokument zum Bestand des Bismarck-Museums in Aumühle-Friedrichsruh.

2.) Detlef Sievers. Der zweite Ehrenbürger von Neumünster war seit 1872 als Stadtverordneter, seit 1878 als Stadtrat und schließlich seit 1900 als Beigeordneter der Stadtverwaltung tätig. In Anerkennung seines dabei bewiesenen Geschickes und seiner beispielhaften Pflichterfüllung wurde Detlef Sievers im Jahre 1910 von der Stadt das Ehrenbürgerrecht verliehen. Er starb am 17. Februar 1920.

3.) Karl Feldmann. Er wurde nicht von der Stadt Neumünster, sondern am 16. Januar 1963 von der damals noch eigenständigen Gemeinde Einfeld mit dem Ehrenbürgerrecht ausgezeichnet. Diese Ehrung erfolgte aufgrund der Verdienste, die Karl Feldmann sich seit 1946 als ehren- und seit 1950 als hauptamtlicher Bürgermeister erwarb. Daneben hatte er auch dem Kreis- und dem Landtag angehört sowie sich auf dem Gebiet der Sportförderung ausgezeichnet. Nachdem Einfeld eingemeindet wurde, nahm man den am 13. April 1963 verstorbenen Karl Feldmann in die Liste der Neumünsteraner Ehrenbürger auf.

4.) Paul Osterhof. Ihm wurde das Ehrenbürgerrecht im Jahre 1977 aufgrund seiner Verdienste als Mäzen verliehen. Paul Osterhof spendete unter anderem 100.000 DM für kulturelle Zwecke, gründete an der Holstenschule einen Fonds zur Unterstützung von in Not geratenen Schülern und finanzierte eine Reihe von städtischen Aufträgen. Der Osterhofpark geht auf eine von ihm eingerichtete Stiftung zurück. Paul Osterhof verstarb am 29. Januar 1980.

Der letzte Vorschlag für eine Ehrenbürgerschaft erfolgte im Jahre 2001 für den Briten Stanley Smy, der zwischen 1946 und 1949 als Angehöriger der britischen Armee in Neumünster stationiert war. Mr. Smy, damals Sergeant im Royal Army Ordonance Corps, unterstützte zahlreiche Einwohner durch seine tätige Hilfe, womit er sich nicht nur um unsere Stadt verdient machte, sondern auch einen Beitrag zu der heutigen deutsch-britischen Freundschaft leistete. Als er 2001 verstarb, schlugen seine deutschen Freunde ihn daher für die Ehrenbürgerschaft vor. Bedauerlicherweise war es nicht möglich, seinen Einsatz auf diese Weise zu ehren, denn die Verleihung kann gemäß den Bestimmungen nur an lebende Personen erfolgen.

Interessant ist die oft diskutierte Frage, warum Hitler nicht die Ehrenbürgerschaft unserer Stadt erhielt. Damit steht Neumünster in einem Gegensatz zu vielen anderen Städten und Gemeinden, obwohl sich die „Gleichschaltung" hier relativ schnell vollzog. Gründe dafür werden in den Quellen nicht genannt. Zeitzeugenberichten zufolge habe man aber Zweifel daran gehabt, ob das III. Reich auf Dauer bestehen könnte. Aus diesem Grund sollte eine zu tiefe Verstrickung in die nationalsozialistische Machtstruktur vermieden werden.