Torf

Torf bildet sich über sehr lange Zeiträume in Moorgebieten durch das Absinken von organischen Substanzen in den wassergesättigten und gleichzeitig sauerstofffreien, d.h. anaeroben Bereichen des Moors. Unter Sauerstoffabschluss findet keine Verrottung statt, so dass sich die organischen Fasern als Torf ablagern. Torf bildet sich über viele Jahrtausende auch in Gewässerniederungen und an flachen Seen (Niedermoortorf) und in den typischerweise nährstoffarmen Hochmooren. Der Torf auf Hochmoorstandorten “wächst” pro Jahr um etwa einen Millimeter. Maßgeblich für die Torfbildung sind die spezialisierten Torfmoose (Sphagnum spec.).

Im Hochmoor, zudem auch das hiesige Dosenmoor zählt, unterscheidet man Weißtorf, der in den oberen Schichten zu finden ist und noch nicht so stark zersetzt und verdichtet ist und Schwarztorf, der in den alten, unteren Schichten des Hochmoores lagert.

Als Brenntorf war in den früheren Jahrhunderten in erster Linie der Schwarztorf begehrt und wurde in schlechten Zeiten von der Landbevölkerung auch in die rasant wachsenden und unter Brennmaterialknappheit leidenden Städte geliefert.
Die mechanisierte und automatisierte Torfgewinnung wurde Anfang des 20. Jahrhunderts durch die immense Nachfrage wesentlich intensiviert und die Abbaumengen nahmen gewaltige Dimensionen an.

Weißtorf diente von alters her der Landbevölkerung als Einstreu. Seit ca. 50 Jahren wird Torf (primär Weißtorf) in riesigen Mengen als „Bodenverbesserungssubstrat“ genutzt, obwohl er durch den Mangel an Pflanzennährstoffen praktisch keine düngende Wirkung besitzt und den Boden versauern kann. Lediglich der hohe Anteil an grobfaseriger organischer Substanz hat eine gewisse, den Kulturboden (insbesondere Sandböden) verbessernde Wirkung durch die erhöhte Wasserhaltefähigkeit.

Für den Garten sind Kompost, Laub- und Rasenschnitt, Rindenhumus oder eine Mischform aus diesen Komponenten eine gute Alternative. Torfkultursubstrate werden durch die Beimischung von mineralischen Nährstoffen und ggf. auch Spurenelementen für den Gartenbau und den privaten Gartenkunden industriell aufgewertet. Komposte oder Mulch haben aber durch die natürlichen Inhaltsstoffe eine stärkere bodenverbessernde Wirkung. Auch die Grundsubstanz der angebotenen Blumenerden besteht leider immer noch häufig aus Torf, obwohl dessen Abbau inzwischen sehr seltene Lebensräume vernichtet. Seit vielen Jahren gibt es auch hier gute Alternativprodukte auf dem Markt. Torfprodukte sollten generell nicht mehr im gewerblichen und privaten Gartenbau oder als Topfpflanzensubstrat verwendet werden.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die untere Naturschutzbehörde gerne zur Verfügung.