Blühwiesen

Neumünsters Blühwiesen

Wir schaffen Lebensräume für Bienen, Schmetterlinge und Co.

Lebensraumschwund
Auf einer Wiese mit blühenden Pflanzen finden u.a. Hummeln, Wildbienen und Schmetterlinge genügend Nahrung zum Überleben. Leider gibt es solche Wiesen nur noch sehr selten, da in der Landwirtschaft Herbizide gegen ungewollte Pflanzen („Unkraut“) und Insektizide gegen unerwünschte Insekten („Schädlinge“) verwendet werden.
Auch Gärten stellen für viele Arten keinen attraktiven Lebensraum mehr dar: dort wird zu häufig gemäht oder Unkraut chemisch bekämpft, sodass Pflanzen wie  Löwenzahn oder Giersch nicht wachsen können. Diese sind aber eine attraktive Nahrungsquelle für Insekten. Darüber hinaus werden häufig Blumen gepflanzt, die Insekten nicht als Nahrungsquelle dienen können. Gefüllte Rosen produzieren kaum Pollen und Nektar, die zudem für Insekten unerreichbar sind.
Auch die Vielfalt der Pflanzen (Biodiversität) nimmt durch die intensive Bewirtschaftung der Äcker und Gärten stetig ab. Einige Insektenarten sind jedoch auf nur eine Pflanzenart spezialisiert („Spezialisten“). So braucht die Natternkopf-Mauerbiene (Osmia adunca) zum Überleben den Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare). Als Raupe ernährt sich das Tagpfauenauge (Aglais io) nur von Brennnesselblättern (Urtica spec.).  Die Knautien-Sandbiene (Andrena hattorfiana) benötigt offene Bodenstellen, da sie im Boden ihr Nest baut, und Witwenblumen (Knautia spec.) als Nahrungsquelle. Die bevorzugten Pflanzen sind häufig auf bestimmte Bodeneigenschaften angepasst oder gelten als Unkraut.  So benötigt der Gewöhnliche Natternkopf trockenen, nährstoff- und humusarmen Böden, die es  durch die intensive Bewirtschaftung, in der viel gedüngt (Düngemittel) wird, seltener gibt. Brennnesseln dagegen benötigen viel Stickstoff, weswegen sie häufig an Ackergrenzen oder auf ehemaligen Äckern wachsen. Die Raupen des Tagpfauenauges fressen Brennnesseln, aber den adulten Tieren mangelt es dort an Nahrungsquellen.
In letzter Zeit werden Schottergärten beliebter, die vermeintlich als pflegeleicht gelten und extensiv gepflegt werden. In diesen Gärten sollen und können keine insektenfreundlichen Pflanzen wachsen.

Folgen des Lebensraumschwunds für die Tiere
Auf den ersten Blick erscheint es sinnvoll, Unkraut und Schädlinge zu bekämpfen, um höhere Ernten zu erzielen, und die Lieblingsblumen zu pflanzen. Schaut man jedoch genauer hin, sieht man zahlreiche negative Folgen - auch für uns Menschen: Insektizide schaden nützlichen Insekten, wie zum Beispiel Wildbienen, welche unter anderem Obstbäume oder Raps bestäuben, sodass wir deren Früchte und Samen für unsere Ernährung nutzen können.   Für die Spezialisten wird die Fortpflanzung zu anstrengend, weil sie sich nicht ausreichend ernähren können. Sinkt die Anzahl an Insekten, so finden auch insektenfressende Vögel wie Blaumeise und Dohle sowie Säugetiere wie der Igel und Fledermäuse weniger zu fressen. Da die Anzahl dieser Tiere kleiner wird, finden deren Räuber weniger Nahrung und  wiederum deren Räuber. Es leiden somit also nicht nur die Insekten, sondern auch andere Tiergruppen. Letztlich werden ebenso uns Menschen weniger Nahrungsquellen zur Verfügung stehen.

Abhilfe durch Förderung der Biodiversität
Mit Blühwiesen steuern wir dieser negativen Entwicklung entgegen. Die Stadt Neumünster ist dem Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ beigetreten, als dessen Mitglied wir uns dazu verpflichtet haben, die Biodiversität in der Stadt und im Umland zu erhalten und zu erhöhen. Hierdurch leisten wir einen Beitrag zur Sicherung einer auch zukünftig großen Auswahl an Lebensmitteln sowie zu einer Umwelt, in der wir weiterhin über die Vielfalt der Blumen, Schönheit der Schmetterlingsflügel, die riskanten Flugmanöver der Libellen und die Gesangskünste der Rotkehlchen staunen können.

Entwicklung der Flächen
Das Saatgut wird so bestellt, dass möglichst viele darin enthaltene Arten an die Standortbedingungen der zukünftigen Blühwiese angepasst sind. Die Blühwiesen sehen dennoch nicht jedes Jahr gleich aus, weil sich mit der Zeit die konkurrenzstärksten Arten durchsetzen.  Einige Flächen sind sogenannte Ausgleichsflächen. Sie sollen Eingriffe in die Natur kompensieren und werden daher langfristig extensiv gepflegt.

Pflege der Flächen
Viele Blumen samen sich nach der Blüte aus und sorgen so dafür, dass ihre nachfolgende Generation auch auf der Blühwiese wächst. Daher werden die Wiesen erst gemäht, nachdem die Pflanzen verblüht sind. Dadurch sehen die Flächen kurzzeitig ungepflegt aus. Das Mahdgut wird abtransportiert. Dadurch wird verhindert, dass sich mit der Zersetzung der Pflanzenbestandteile zu viele Nährstoffe im Boden anreichern. Diese beeinträchtigen das Gedeihen von  Pflanzenarten, die nur wenige Nährstoffe benötigen. Manche Flächen werden nur teilweise gemäht, damit die Insekten in den ungemähten Bereichen beispielsweise in den Stängeln überwintern können.

Insekten im eigenen Garten helfen
Am besten verwendet man zertifiziertes Regiosaatgut, das vor allem im Internet erhältlich ist. Alternativ kann man auch im Baumarkt eine insektenfreundliche Saatgutmischung kaufen. Nicht jede Mischung ist gleich gut geeignet, da manche nicht-heimische Pflanzenarten enthalten, an die heimische Insekten nicht optimal angepasst sind.  Wenn die lateinischen Bezeichnung oder der deutsche Gattungs- und Artname der Pflanzen angegeben ist, kann man überprüfen, wie viele der enthalten Arten in Deutschland heimisch sind. Zudem sind mehrjährige Mischungen sinnvoller als einjährige.

Hinweise

  • Auf den Schildern auf einigen Blühwiesen in Neumünster ist ein Kaisermantel (Argynnis paphia), in den Kreisen von links nach rechts eine Honigbiene (Apis spec.) auf einer Kornblume (Centaurea cyanus), einen Bläuling auf einem Gewöhnlichen Natternkopf (Echium vulgare), eine Hummel (Bombus spec.) auf einer Witwenblume (Knautia spec.) zu sehen.
  • Bitte leinen Sie Ihren Hund an, damit Wildtiere nicht aufgeschreckt werden.
  • Bitte entsorgen Sie den Kot Ihres Hundes in Mülleimern
  • Sollte das Schild beschmutzt oder beschädigt sein, melden Sie dies bitte der unteren Naturschutzbehörde (Hanna Dedenbach, Telefon: 04321/942-2811).

Wir danken der Firma Rieger-Hofmann für das Bereitstellen des Blühwiesen-Fotos.