Biotopverbundsystem

Der größte Teil unserer heimischen Tier- und Pflanzenarten lebt heute zurückgedrängt auf isolierten, kleinflächigen Restlebensräumen, die wie Inseln im Meer lebensfeindlicher Nutzflächen darum herum (Straßen, Bebauung, versiegelte Flächen, intensive Agrarflächen u.ä.) liegen. Ziel eines Biotopverbundsystems ist es, diese Restlebensräume durch geeignete natürliche Strukturen miteinander zu vernetzen, so dass Tier- und Pflanzenarten sich ausbreiten und die Individuen der vereinzelten Restlebensräume miteinander in Kontakt kommen und sich genetisch austauschen können. Nur so können sich langfristig stabile Populationen der Tier- und Pflanzenarten erhalten.
Diese Vernetzung geschieht durch Schaffung neuer, geeigneter Lebensräume zwischen den isolierten Restlebensräumen, so genannten Trittsteinbiotopen und/oder durch naturnahe Gestaltung linearer Elemente zwischen den Restlebensräumen. Dabei sind von besonderem Wert schon vorhandene lineare Strukturen wie z.B. Knicks, Straßenbegleitgrün, Flussuferstreifen, alte bewachsene Bahndämme u.ä.
Biotopverbundsysteme werden als wesentlicher Bestandteil eines nachhaltigen Naturschutzes sowohl auf europäischer (NATURA 2000), auf Bundes- und Landesebene als auch auf regionaler Ebene entwickelt.
In Neumünster wurde in den Jahren 1992 bis 1998 in einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt für das nördliche, östliche und südliche Stadtgebiet ein Biotopverbundsystem entworfen. In diesem Planungsraum wurde während der Projektdauer und wird noch heute angestrebt, Trittsteinbiotope und lineare, naturnahe Elemente zu schaffen und zu erhalten. Eine große Rolle spielen in diesem Verbundsystem die Flussläufe von Schwale und Stör mit Ihrer Ufervegetation, städtische Grünachsen, Ausgleichsflächen u.ä.
Nach Ende des Modellprojektes wurde durch die untere Naturschutzbehörde eine Erweiterung des Biotopverbundsystem auch für den westlichen Stadtbereich entwickelt.
Für die Naturschutzarbeit der unteren Naturschutzbehörde stellen die zum Verbundsystem gehörenden Flächen einen starken Schwerpunkt dar. Bei neuen stadtplanerischen Vorhaben wie Bebauungen etc. wird der Erhalt des Biotopverbundsystems besonders berücksichtigt.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen die untere Naturschutzbehörde gerne zur Verfügung.