Klimaangepasste Gartengestaltung
Wenn der eigene Garten naturnah gestaltet wird, kann er auch im veränderten Klima ein Wohnfühlort für Menschen und Tiere bleiben. Kühlend bei Hitze und Wasser speichernd bei Starkregen - auf die Gestaltung kommt es an! Und noch dazu kann mit einem Naturgarten Geld für Dünger, Gifte und Wasser gespart werden.
Bäume, Hecken und Sträucher pflanzen

Durch Verdunstung kühlen Bäume, Hecken und Sträucher ihre Umgebung und spenden Schatten. Indem sie den Boden durchwurzeln, kann Regenwasser leichter versickern. Außerdem speichern sie CO2 und filtern Schadstoffe aus der Luft. Indem sie den Wind abhalten, verringern sie die Austrocknung von Luft und Boden. Überdies bieten sie Tieren Lebensraum und Nahrung.
Artenvielfalt pflanzen
Je größer die Vielfalt der Pflanzen im Garten, desto geringer ist das Risiko, dass viele Pflanzen gleichzeitig nicht mit den Wetterbedingungen umgehen können. Wenn es in den Sommermonaten länger kühl ist und viel regnet, schwächeln vielleicht sonnenliebende Pflanzen. Diese haben wiederum einen Vorteil in trockeneren Hitzezeiten. Bei der Bepflanzung sollten heimische Pflanzen bevorzugt werden, die zum jeweiligen Standort passen. So sind wenig Pflege und Gießen notwendig.

Seltener Mähen

Der häufig angestrebte „grüne Rasen“ ist pflegeintensiv und braucht in Trockenzeiten viel Wasser. Außerdem werden beim Mähen viele Insekten getötet und der Rasen bietet nur wenigen Tierarten einen Lebensraum und Nahrung. Auch die populären Insektenhotels helfen da wenig, wenn ihre Bewohner ringsum keine nektarreichen Pflanzen und Nahrung finden. Wenn dagegen seltener gemäht und nicht gedüngt wird, zeigen sich verschiedene positive Effekte. Der Pflegeaufwand wird reduziert und der Rasen verwandelt sich in eine artenreichere Wiese. Sie übersteht Trockenzeiten ohne Gießen, kühlt ihre Umgebung durch Verdunstung und heizt sich weniger stark auf als eine kurzgemähte Rasenfläche. Außerdem kann eine ungemähte Wiese nach einem Monat bereits etwa die zehnfache Nektarmenge eines wöchentlich gemähten Rasens bieten, worüber sich allerlei Insekten freuen. Dabei kann mit kann mit kleineren, ungemähten Wiesenstreifen klein angefangen werden, ohne sich komplett vom Rasen zu verabschieden. Motivation liefert die bundesweite Kampagne 'Mähfreier Mai'.
Teich oder Sumpfbeet anlegen
Teiche und Sumpfbeete speichern Wasser und kühlen durch Verdunstung ihre Umgebung. Sie bieten Tieren wie Fröschen oder Libellen einen Lebensraum und dienen bei Hitze vielen Tieren als Trinkstelle. Wichtig ist, dass das Ufer nicht zu steil ist oder es Ausstiegshilfen für hineingefallene Tiere gibt.

Strukturvielfalt fördern

Wenn im Garten Hügel und Senken angelegt werden, entstehen trockenere und feuchtere Bereiche. Regenwasser kann sich in Senken sammeln und dann nach und nach versickern. Gleichzeitig entstehen vielfältigere Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Sie können durch weitere Kleinbiotope wie Mauern, Steinhaufen, mehrjährige Hochstauden, Laub- und Totholzhaufen, Wasserstellen erweitert werden, um verschiedenen Tierarten Unterschlupf und Nahrung zu bieten.
Begrünung statt Versiegelung
Auf versiegelten Flächen kann Regenwasser nicht im Boden versickern, sondern fließt oberirdisch ab. Bei Starkregen kann das zu Überflutungen führen, obwohl kein Gewässer in der Nähe ist. Auf begrünten Flächen kann Regenwasser dagegen gut entlang der Pflanzenwurzeln versickern. Versiegelte Oberflächen heizen sich bei Hitze zudem stärker auf. Für Flächen, die befestigt werden müssen, können z.B. Rasengittersteine oder Fugen ohne Mörtel genutzt werden, sodass Wasser versickern kann.

Humusaufbau fördern

Humus bezeichnet die organische Substanz im Boden und speichert Wasser und Nährstoffe. Er wirkt als Schwamm im Boden, der bei Regen Wasser aufnimmt und speichert, das dann in Trockenzeiten von Pflanzen genutzt werden kann. Um klimaschädliche Moorzerstörung zu vermeiden, sollte der Humusaufbau im Garten torffrei mit Kompost aus Küchen- und Gartenabfällen, Mulch oder Pflanzenkohle gefördert werden. Wenn der Boden mit Mulch aus Gras, Laub oder Holzschnitzeln bedeckt ist, ist er zusätzlich vor Austrocknung geschützt und kann bei Starkregen mehr Wasser aufnehmen.
Regenwasser sammeln
In Regentonnen oder Zisternen können Regenwasser für das Gießen in Trockenzeiten speichern. Sie sollten abgedeckt werden, sodass keine Tiere wie z.B. Eichhörnchen hineinfallen können und sich darin keine Mücken vermehren.

Veranstaltungshinweise
Neben der Stadt Neumünster bieten auch andere Aktuer/-innen, wie die Verbraucherzentrale oder andere Städte (Online-)Informationsveranstaltungen rund um die Klimaanpassung an.
Weitere Informationen
- Flyer 'Schon grün hinterm Tor' der Stadt Neumünster (PDF-Datei zum Download)
- Website des Projekts 'TAUSEND GÄRTEN - TAUSEND ARTEN' der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (Informationen und eine Landkarte mit Gärtnereien, die heimische Wildpflanzen anbieten)
- Website des BUND mit Informationen zur Aktion Mähfreier Mai
- Website des NABU mit Informationen rund ums klimaangepasste Gärtnern
- Broschüre 'Dein Klimagarten' vom Umweltinstitut München e.V. (PDF-Datei zum Download)
