Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf das Thema Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember.
240.547 Menschen sind 2022 Opfer von häuslicher Gewalt geworden – 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr: Das ist das Ergebnis des neuen Lagebilds des Bundeskriminalamts. Unter der Überschrift: „Häusliche Gewalt ist keine Privatsache“ veröffentlichten Bundesfamilienministerin Paus und Bundesinnministerin Faeser im Sommer 2023 die aktuellen Zahlen. Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt, beinahe jeden Tag versucht ein Partner oder Expartner eine Frau zu töten, jeden dritten Tag gelingt es ihm!
Auch in Neumünster spiegelt sich das gesamtdeutsche Bild wieder: Im Jahr 2022 (2021) suchten in Neumünster insgesamt 291 (261) Frauen und 268 (253) Kinder professionelle Hilfe im Autonomen Frauenhaus und im Notruf Neumünster. Das "Autonome Frauenhaus Neumünster" nahm im vergangenen Jahr 40 Frauen und 41 Kinder/Jugendliche in ihren Schutzräumen auf.193 Frauen und 214 Kinder mussten abgewiesen werden. Im Notruf Neumünster nahmen 251 Frauen und 227 mitbetroffene Kinder therapeutisch-orientierte Beratungen in Anspruch.
"Vergleichen wir diese Zahlen mit den Bedarfen von 2021, so sehen wir eine Steigerung von über zehn Prozent. Es besteht also in unserer Stadt ein dringender Handlungsbedarf!", erklärt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neumünster, Michaela Zöllner.
Ein breites Bündnis von Institutionen wird deshalb in diesem Jahr den Themenkomplex „Häusliche Gewalt“ aufgreifen und aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten:
- 20. November 2023 um 18:30 Uhr, Lesung „Akteneinsicht“ mit Autorin und Rechtsanwältin Christina Clemm mit anschließender Podiumsdiskussion. Ort: Katharina-von-Bora-Haus, Am Alten Kirchhof 4, Anmeldung: Notruf Neumünster, Tel. 04321-42303, frauennotruf.nms@t-online; Veranstalterinnen: Notruf Neumünster und Zonta Club Neumünster
- 24. November 2023 um 11:00 Uhr, Informationen zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und der Aktion: „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ mit dem INFO-Bus der SWN, Grußworte des Oberbürgermeisters Tobias Bergmann, anschließend Verteilung von gespendeten Brötchen. Ort: Großflecken, Eingang Rencks Park, Veranstalterinnen: Gleichstellungsstelle, Frauenbündnis
- 24. November 2023 um 16:00 Uhr, Ausstellungseröffnung „Hey Sexy! Bock auf eine Ausstellung?” Kein Kompliment! Ausstellung gegen Catcalling. Redebeiträge: Catcalls of Kiel City, Maike Petersen, Kinderschutzbund, Jule Radzko, Kinder -und Jugendbeirat. Ort: Foyer des Neuen Rathauses; Veranstalterinnen: Frauenbündnis Neumünster
- 6. Dezember 2023 um 17:30 Uhr, „Jede dritte Frau erlebt Gewalt – Männer wir müssen reden“, Vortrag von Prof. Dr. Fabian Lamp mit anschließender Diskussion. Moderation: Klaus Peter David (Diplom-Pädagoge, Paar– und Familientherapeut). Anmeldung: gleichstellungsstelle@neumuenster.de oder telefonisch unter 04321 942 2319; Ort: Neues Rathaus, Raum 2.5/2.6, Veranstalterinnen: Gleichstellungsstelle, AWO Stadtverband
Die Brötchentüten-Aktion findet in diesem Jahr bereits zum 20. Mal statt. Vom 20. bis 26. November 2023 werden in Neumünster über 30.000 Tüten verteilt, die über die bundesweite Hilfetelefonnummer informieren.
Wie jedes Jahr werden vom 20. November 2023 an die Fahnen „Frei leben – ohne Gewalt“ in verschiedenen Sprachen an der Kieler Brücke gehisst.
Orange the World 2023 – STOPP GEWALT GEGEN FRAUEN
Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Neumünster lädt gemeinsam mit dem AWO-Stadtverband Neumünster zu einem Vortrag mit Prof. Dr. Fabian Lamp ein. Der Experte für Jungenpädagogik hat auch an der bekannten Kampagne des Landesverbandes Frauenberatung Schleswig-Holstein e.V. „Männlichkeit entscheidest du“ mitgewirkt.
„Jede dritte Frau erlebt Gewalt“ - Männer, wir müssen reden!“ Am Mittowch, 06. Dezember 2023, um 17.30 Uhr bitten die Veranstalterinnen in die Räume 2.5/2.6 des Neuen Rathauses. Im Anschluss an den Vortrag erfolgt eine Diskussion unter der Moderation des Diplom-Pädagogen und Paar- und Familientherapeuten Klaus-Peter David. Es ist der Versuch eines Perspektivwechsels, der bei anschließendem Beisammensein mit Finger Food und Getränken vertieft werden kann.
Gewalt gegen Frauen geht uns alle an – und besonders Männer können gemeinsam etwas dagegen tun! Das Publikum ist herzlich eingeladen, diesen Ansatz zu diskutieren.
Anmeldung:gleichstellungsstelle@neumuenster.de oder telefonisch unter 04321 942 2319
Orange the World: Die UN-Kampagne „Orange The World“ macht seit 1991 auf Gewalt aufmerksam: vom Internationalen Tag zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum Tag der Menschenrechte am 10. Dezember. In diesem Jahr geht es dem Team der UN Women besonders um das Thema Gewalt im öffentlichen Leben, inklusive der digitalen Welt. Gewalt gegen Frauen wird in den meisten Fällen von Männern ausgeübt. Die meisten Täter stehen den Frauen nahe: Partnerschaftliche Gewalt ist die häufigste Gewaltform. Typische „Angst-Orte“ von Frauen sind Parks oder dunkle Straßen. Sie sind laut Statistik im Vergleich zur eigenen Wohnung seltener der Tatort. Dennoch gehört Gewalt in der Öffentlichkeit für viele Frauen, Mädchen und auch queere Menschen zum Alltag.
Geschlechtsspezifische Gewalt fängt bei Alltagssexismus an und endet mit Femiziden. Diese Gewalt ist allgegenwärtig und fest in unseren patriarchalen Strukturen verankert.
Jede Stunde werden in Deutschland mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt, beinahe jeden Tag versucht ein Partner oder Expartner eine Frau zu töten, jeden dritten Tag gelingt es ihm! Die Frauenhäuser des Landes sind komplett belegt und es werden weitere Schutzräume für bedrohte Frauen benötigt.